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Streit über "Familien-Thesen" von Kardinal Meisner

Archivmeldung vom 22.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de

Politik und Wirtschaft streiten in der "Bild-Zeitung" über den familienpolitischen Vorstoß des katholischen Erzbischofs von Köln. In der "Stuttgarter Zeitung" hatte Kardinal Joachim Meisner gefordert, Frauen sollten ermutigt werden, "zu Hause zu bleiben und drei, vier Kinder auf die Welt zu bringen". Zustimmung erhält Meisner für seinen Vorschlag vom CSU-Urgestein Norbert Geis. Geis sagte dazu der "Bild-Zeitung": "In unserer Gesellschaft wird die hohe Leistung der Mutter, die sie durch die Erziehung ihrer Kinder erbringt, nicht in gebührender Weise anerkannt. Deshalb stimme ich Kardinal Meisner uneingeschränkt zu."

Ablehnung erfährt Meisners Vorschlag hingegen von SPD und Grünen. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte der "Bild-Zeitung": "Kardinal Meisner wird offenbar von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt. Was er meint, den jungen Frauen von heute vorschreiben zu müssen, ist für mich als berufstätige Mutter und als Katholikin kränkend. Seine Einlassungen helfen weder Frauen noch Familien in ihrer heutigen Lebenssituation weiter."

Die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt sagte der "Bild-Zeitung": "Frauen fehlt immer noch die Freiheit, entscheiden zu können, wie sie leben wollen. Von dieser Wahlfreiheit sind wir weit entfernt, dafür fehlen dringend nachgefragte Kita-Plätze und Ganztagesschulen. Wenn Paare Familie und Beruf besser vereinbaren könnten, würde ihnen die Entscheidung für Kinder auch leichter fallen. Da hilft ein kurzer Blick ins nahe Frankreich. Die Zeiten, in denen ein Kardinal Frauen vorschreiben konnte, wie sie zu leben hätten, sind glücklicherweise vorbei. Wünschen würde ich mir einmal einen Kardinal, der Väter lobt, die zu Hause bleiben und sich um ihre Kinder kümmern."

Auch in der Wirtschaft stößt der familienpolitische Vorstoß von Kardinal Meiner auf heftige Kritik. Andrea Kocsis, Vize-Chefin des Post-Aufsichtsrats, sagte der "Bild-Zeitung": "Die Zukunft lässt sich nicht mit Rezepten der Vergangenheit gestalten. Viele Frauen wollen beides - Kinder und Berufstätigkeit. Und dazu brauchen sie eine kinderfreundliche Arbeitswelt."

Lencke Wischhusen, Chefin der Firma W-Pack und Vorsitzende der Jungen Unternehmer, sagte der "Bild-Zeitung": "Die Aussagen von Herrn Meisner sind veralteter Schwachsinn. Die Leistung von Frauen ist für die Wirtschaft unverzichtbar. Ob zu Hause oder im Büro - jede Lebensform von Müttern muss akzeptiert sein."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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