Lafontaine gibt Richtung vor: Fusion von SPD und Linke?
Archivmeldung vom 12.06.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEr war SPD-Chef, später einer der wichtigsten Köpfe der Linkspartei: Oskar Lafontaine. Laut Medienberichten soll sich der 75-Jährige intern für eine Fusion der beiden Parteien einsetzen. Doch der Saarländer sehe aktuell kein Personal, dass diese Fusion bei SPD oder Linken organisieren könnte. Für die Sozialdemokraten hat Lafontaine Bedauern übrig, schreibt das russische online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es auf der deutschen Webseite: „Oskar Lafontaine war einer der treibenden Kräfte für die Aufspaltung linker Kräfte in Deutschland. Er war Vorsitzender der SPD und Bundesfinanzminister im Kabinett von Gerhard Schröder, nach einem Zerwürfnis mit dem damaligen Kanzler trat er aus der SPD aus. 2005 wechselte Lafontaine zur neu gegründeten Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG), diese fusionierte später mit der PDS zur heutigen Partei Die Linke.
Wer sollte es machen?
Doch wenn es nach Lafontaine geht, so wäre es nun wieder an der Zeit, die linken Kräfte in einer einzigen Partei zu bündeln. Der Saarländer habe diese Idee in internen Gesprächen bereits seit längerem geäußert, das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf das Umfeld des 75-Jährigen. Allerdings vermisse Lafontaine in beiden Parteien das Personal, das eine Fusion realisieren könnte.
Für den aktuellen Zustand der SPD habe Lafontaine Bedauern übrig. Das erklärte der Lafontaine-Vertraute und Linkspartei-Politiker Heinz Bierbaum gegenüber dem RND. Eine Fusion von Sozialdemokraten und Linken habe deshalb nahe gelegen. Lafontaine habe zunächst mit der parteiübergreifenden Bewegung „Aufstehen" versucht, auf die Sozialdemokratie einzuwirken. Das habe laut Bierbaum aber nicht so geklappt, wie Lafontaine sich das vorgestellt habe.
Nicht mit dieser SPD
Auch Bierbaum könne sich einen Zusammenschluss der beiden Parteien vorstellen, doch momentan gebe es dafür nicht die richtigen politischen Bedingungen. Eine Fusion sei zum aktuellen Zeitpunkt deshalb viel zu früh, zunächst müsse sich die SPD programmatisch deutlich bewegen. Mit dieser Position liegen Lafontaine und Bierbaum in der Partei nicht gänzlich alleine: Auch der einstige Linke-Vorsitzende Klaus Ernst ist sich sicher, sollte die Sozialdemokratie wieder sozialdemokratisch werden, dann könne man darüber nachdenken, ob zwei Parteien in demselben Spektrum sinnvoll seien.
Deutliche Worte fand dagegen Noch-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht , sie sieht die Idee einer Fusion kritisch. Dem RND sagte sie, SPD und Linke seien in wichtigen Strategiefragen nicht einer Meinung. Auch wisse der Wähler kaum, wofür die SPD aktuell überhaupt stehe. Würde man diese beiden Parteien nun zusammenschließen, ergebe dies kein Erfolgsprojekt. Die Sozialdemokraten bräuchten laut Wagenknecht einen „echten Neuanfang“ und eine Abschied von der Agenda 2010, danach könne man über vieles nachdenken."
Quelle: Sputnik (Deutschland)