Seehofer will über Bau zusätzlicher Stromtrassen neu verhandeln
Archivmeldung vom 02.10.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittCSU-Chef Horst Seehofer will im Bund noch einmal komplett neu über den Bau zusätzlicher Stromtrassen für die Energiewende verhandeln. "Wir sind im Moment an einer Wegscheide, wo wir wirklich nachdenken müssen über den nächsten Schritt der Energiewende", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". Aus seiner Sicht seien wohl viele der im Netzausbauplan aufgeführten Stromleitungen nicht notwendig. Die Befürchtungen, die Lichter würden ausgehen, seien alle so nicht eingetroffen, sagte Seehofer.
"Der Automatismus der Vergangenheit, wir bauen erneuerbare Energien überall aus und hängen dann alles mit Netzen zusammen, ist schwer ins Wackeln gekommen." Er verlangt daher, die Pläne grundlegend zu überdenken. "Wir reden darüber in der nächsten Koalitionssitzung." Voraussichtlicher Termin ist der 7. Oktober. Der Vorstoß aus Bayern kommt überraschend.
In Berlin war man davon ausgegangen, im Trassenstreit kurz vor einer Lösung mit den Bayern zu stehen. Den Planungen zufolge sollen zwei neue Leitungen aus dem Norden Bayern mit Strom versorgen. Nun macht Seehofer deutlich, dass er keine dieser Leitungen mehr will. Stattdessen will er Bayern mit Gaskraftwerken unabhängig von Leitungen machen. Von den Gesprächen in Berlin erwartet er einen "Masterplan", der unter anderem aufzeigt, wie diese sich wirtschaftlich betreiben ließen. Trassen seien ein gravierender Eingriff in die Natur. Deren Kosten, die ohnehin in die Milliarden gingen, würden weiter in die Höhe schnellen, wenn die Kabel - wie von Bürgern gefordert - unter die Erde verlegt würden. "Es geht um den Schutz der Natur und der Geldbeutel", sagte Seehofer. Deshalb müsse man Alternativen prüfen.
Den Netzbetreibern warf er vor, vor allem Kapitalinteressen vor Augen zu haben. "Es geht um nichts anderes als eine Geldanlage mit sicherer Rendite", sagte Seehofer. Er werde sich auch zeitlich nicht unter Druck setzen lassen. Die Entscheidungen eilten nicht. Bayern werde in seinen Positionen "eisern" bleiben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur