SPD-Linke kritisieren Scholz und die Parteispitze
Archivmeldung vom 27.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der SPD wächst der Unmut über Kanzler Scholz und die Vorsitzenden. "Die Parteispitze hat es versäumt, eine sozialdemokratische Migrationspolitik zu erarbeiten", sagte Aziz Bozkurt, Vorsitzender der SPD-Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt, dem "Spiegel".
"Sie ist orientierungslos, hat keinen Plan." Seit Jahren reagiere die
SPD nur auf immer neue, immer schärfere Forderungen. Die Unzufriedenheit
an der Basis sei groß. Immer mehr migrantische Wähler würden sich
abwenden, "weil Scholz' Respekt-Versprechen für sie nicht zu gelten
scheint", sagte Bozkurt.
Seit Dienstagmorgen steht ein offener
Brief im Netz, der die Bundesregierung, die SPD-Bundestagsfraktion und
die Parteizentrale mit schweren Vorwürfen überzieht. "Mit Trauer, Wut
und Entsetzen" musse man in den vergangenen Tagen mitverfolgen, wie
führende Sozialdemokraten "einen Diskurs der Ausgrenzung und
Stigmatisierung mitbefeuert haben", heißt es darin. Die SPD habe "die
Sprache der Rechten" übernommen. Bozkurt hat den Brief mitinitiiert.
Knapp 4.800 Unterzeichner sind nach eigenen Angaben SPD-Mitglieder.
Auch
viele Jusos, darunter der Bundesvorsitzende Philipp Türmer, haben den
Brief unterschrieben. Türmer hält es für "offen, wie wir als Partei
nächstes Jahr in den Wahlkampf gehen". Die SPD müsse Unionskandidat
Friedrich Merz ein gutes Angebot gegenüberstellen, sagte Türmer dem
"Spiegel". Einen Kanzlerkandidaten, der glaubwürdig und nahbar sei und
der die Wähler von Inhalten überzeugt bekomme. Die SPD dürfe nicht nur
auf die Fehler der anderen setzen. "Dafür müssen Programm und Kandidat
zusammenpassen", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur