Niedersachsens künftiger Ministerpräsident verteidigt kirchliches Arbeitsrecht
Archivmeldung vom 31.01.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer designierte niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat das umstrittene kirchliche Arbeitsrecht verteidigt. Weil respektiere "die verfassungsrechtliche Position der Kirchen", erklärte er in einem Interview mit der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Er hoffe, dass es "auf dieser Grundlage" möglich sei, die Lage der Beschäftigten in kirchlichen und weltlichen Betrieben deutlich anzunähern.
Der 54-jährige Sozialdemokrat befürwortete ausdrücklich den besonderen verfassungsrechtlichen Status von Glaubensgemeinschaften. "Ich möchte eher dazu beitragen, dass Kirchen sich stark ins gesellschaftliche Leben einbringen können", sagte Weil. Als Oberbürgermeister von Hannover habe er immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Kooperation mit Glaubensgemeinschaften der Integration außerordentlich nützlich sein könne. Das gelte auch für die muslimischen Glaubensgemeinschaften.
Trotz der Befürwortung der Sonderrechte plädierte der SPD-Politiker für eine Modernisierung des kirchlichen Arbeitsrechtes. So sollten Mitarbeiter in katholischen Einrichtungen, die nach einer Scheidung erneut heirateten, nicht um ihren Job fürchten müssen. Stephan Weil: "Die Not der Menschen, die eine auf Lebenszeit angelegte Beziehung beenden müssen, sollte nicht dadurch noch vertieft werden, dass ihnen danach arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen. Eine solche Haltung ist durch die gesellschaftliche Entwicklung überholt."
Der künftige Regierungschef in Niedersachsen wuchs in einem katholischen Umfeld auf. Anfang der 80er Jahre trat er aus Protest gegen die katholische Morallehre aus der Kirche aus.
Quelle: dts Nachrichtenagentur