Behörden sahen "keine konkrete Gefahr" bei Magdeburg-Attentäter
Die Sicherheitsbehörden haben dem Attentäter von Magdeburg, Taleb A., offenbar trotz mehrerer Auffälligkeiten keinen Anschlag zugetraut. Wie die "Welt" unter Berufung auf eine Telefonschaltkonferenz am Wochenende zwischen dem Bundeskriminalamt (BKA) und den Landeskriminalämtern (LKA) berichtet, soll der Tatverdächtige dem BKA seit längerer Zeit bekannt und im Hinblick auf "Gefährdungssachverhalte" überprüft worden sein.
Solche seien im vergangenen Jahr jedoch nicht erkannt worden. Von dem
Mann gehe "keine konkrete Gefahr" aus, hieß es laut Zeitung damals in
einer Gefährdungsbeurteilung.
Wie die "Welt" unter Berufung auf
Berichte von Teilnehmern weiter schreibt, geht das BKA weiterhin von
einem "allein handelnden Täter ohne explizit islamistisches Motiv aus".
Gegen den Tatverdächtigen habe es bereits vor der Tat in Magdeburg
mehrere Ermittlungsverfahren wegen "Bedrohung, Verleumdung und
Sexualstraftaten" gegeben, die in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern
und Nordrhein-Westfalen anhängig waren. "Es entstand der Eindruck eines
psychisch auffälligen Vielschreibers", wurde in der
Telefonschaltkonferenz mitgeteilt.
Der MDR berichtet derweil,
dass die Polizei Sachsen-Anhalt im September 2023 einen Hinweis zu Taleb
A. erhalten und nicht beantwortet haben soll. Der Hinweis sei von der
gleichen Person gekommen, die zuvor bereits das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge (Bamf) und die Polizei Berlin kontaktiert hatte, hieß
es. Beide Behörden hätten sich für nicht zuständig erklärt und die
Hinweisgeberin letztendlich zur Polizei Magdeburg geschickt, von der sie
allerdings nie eine Antwort erhalten habe, sagte die Hinweisgeberin dem
MDR. Die Polizei Magdeburg teilte dem MDR mit, dass man mit Verweis auf
laufende Ermittlungen zu den Vorgängen im Moment keine Auskünfte
erteilen könne.
Quelle: dts Nachrichtenagentur