CSU-Landesgruppenchef Dobrindt fordert nationale Impfstoffstrategie
Archivmeldung vom 22.03.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAls Lehre aus der Impfstoffknappheit in Deutschland und der EU fordert CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt eine nationale Impfstoffstrategie. "Corona wird uns mit seinen Mutanten wahrscheinlich viele Jahre begleiten. Deswegen halte ich es für dringend, eine nationale Strategie zur Impfstoffherstellung zu entwickeln", sagte Dobrindt dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Der Aufbau eigener Kapazitäten sei zwingend notwendig, um Deutschland und Europa wieder mehr Souveränität zu verschaffen: "Ich will, dass in Europa der Impfstoff, den wir gemeinsam brauchen, produziert wird", sagte Dobrindt.
Zurzeit werde Weltpolitik mit Impfstoff gemacht - als Beispiel nannte Dobrindt China, die USA und Russland. "Wir erleben eine Neuordnung von Einfluss und Wirtschaftskraft in der Welt. Ich bedaure es, dass sich Europa im Moment an dieser Neuordnung nicht beteiligen kann", sagte er. Dobrindt kritisierte auch, dass man die Impfstoffbeschaffung in der Vergangenheit ausschließlich der EU überantwortet habe. "Für die Zukunft muss klar sein: Die europäische Initiative ist richtig, aber Aufgaben ausschließlich an Brüssel zu delegieren, ohne ergänzend eigene nationale Maßnahmen zu ergreifen, reicht schlichtweg nicht aus", sagte er dem "Tagesspiegel". Den gleichen Fehler dürfe man bei der Impfstoffversorgung für Kinder nicht noch einmal machen.
Dobrindt räumte zudem ein, dass die aktuelle Kritik an der Politik zum Teil gerechtfertigt sei. "Der Vorwurf ist ja: Die Politik kann nicht rechtzeitig oder nicht ausreichend die notwendigen Maßnahmen und deren Umsetzung liefern. Dieser Vorwurf ist auch in Teilen nicht ganz falsch", sagte der CSU-Landesgruppenchef.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)