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Unions-Mittelstandschef Schlarmann: CDU-Führung bedient zu stark "linkes Spielfeld"

Archivmeldung vom 13.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Josef Schlarmann Bild: Dr. Josef Schlarmann
Dr. Josef Schlarmann Bild: Dr. Josef Schlarmann

Der Chef der Unions-Mittelstandsvereinigung Josef Schlarmann hat in der Debatte um das konservative Profil der CDU deutliche Kritik an der Parteiführung geübt. Die Sorge vor einer neuen konservativen Partei rechts von der Union sei nicht aus der Luft gegriffen. "Die Union war immer dann erfolgreich, wenn sie im rechten und im linken Spielfeld aktiv war und die Balance zwischen diesen Spielfeldern gehalten hat. Leider erleben wir aber momentan, dass die linke Hälfte immer mehr Spielanteile erhält. Wenn dann noch das rechte Spielfeld geräumt wird, besteht für die Zukunft der Union in der Tat eine Gefahr", sagte Schlarmann der "Leipziger Volkszeitung".

Die Parteiführung und Kanzlerin Angela Merkel und Generalsekretär Hermann Gröhe würden erkennbar den linken Flügel der Partei stärker bedienen. "Darin liegt ein Manko, das mehrfach bei den letzten Wahlen bestraft wurde. Inzwischen bleiben viele Wähler der Union zu Hause. Diese Passivität kann sich die Union einfach nicht leisten, wenn sie ihren Markenkern nicht aufgeben will." Dieser Markenkern habe immer darin bestanden, dass sich verschiedene gesellschaftliche Gruppen mit ihren Interessen unter dem Dach der Union wiedergefunden haben. "Wenn wir dies nicht mehr leisten, dann werden sich immer weniger von der Union angesprochen fühlen."

Zudem leide die Partei an dem Verlust führender konservativer Köpfe wie Friedrich Merz und Roland Koch. "Sie haben eine Lücke gerissen. Heute gibt es im Beraterumfeld der Kanzlerin eine Generation, die ganz anders sozialisiert wurden. Bei ihren Positionen finden sich konservative Wähler aber immer weniger wieder." Die Union müsste zur Stärkung ihres konservativen Profils dringend wieder zum Ursprung der sozialen Marktwirtschaft zurückkehren. "Die soziale Marktwirtschaft müsste von der Union so vertreten werden, wie sie Ludwig Erhard verstanden und praktiziert hat: Als austariertes Miteinander von wirtschaftlicher Vernunft und sozialem Ausgleich", fordert Schlarmann. "Nachdem immer mehr das Soziale nach vorn gerückt ist, muss die Union jetzt wieder den marktwirtschaftlichen Teil stärker betonen." Jürgen Rüttgers zum Beispiel habe für diese fehlende Balance "die Quittung in Nordrhein-Westfalen bekommen." 

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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