Muslime kritisieren Bundesregierung
Archivmeldung vom 25.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor dem am Mittwoch stattfindenden Islamgipfel hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland das Konzept der Veranstaltung gerügt. Gegenüber der Stuttgarter Zeitung (Dienstagsausgabe) sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Ayyub Köhler, es sei unverständlich, dass die Bundesregierung Integrationsgipfel und Islamkonferenz trenne.
Vielmehr gehörten beide
Bereiche als Querschnittsaufgaben zusammen.
Köhler warnte gleichzeitig davor, die Leitkulturdebatte wieder
aufleben zu lassen. "Der Begriff schließt die Muslime aus dieser
Gesellschaft aus. Er signalisiert, dass man nicht gleichzeitig
Muslim, Demokrat und Deutscher sein könne", betonte Köhler. Vom Staat
mahnte er eine verlässliche Islampolitik an und forderte konkret,
dass seiner Religionsgemeinschaft der gleiche Status wie den Kirchen
eingeräumt werden solle.
Köhler beklagte darüber hinaus, die Öffentlichkeit nehme kaum wahr, dass die muslimischen Verbände Gewaltakte verurteilten und gegen Sitten und Bräuche kämpften, die mit der Verfassung nicht vereinbar seien. Terroristen seien fanatische Außenseiter. "Die meisten Gläubigen wollen hier in dieser Gesellschaft in Frieden leben, arbeiten, Familien gründen und Kinder großziehen."
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung