CDU bremst bei Grundgesetzänderung für Schutz sexueller Identität
Archivmeldung vom 29.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie CDU bremst das Vorhaben der Ampelkoalition, das Diskriminierungsverbot wegen sexueller Identität durch eine Grundgesetzänderung zu verbessern, weiter aus.
"Den
Grundrechtekatalog, also die Herzkammer unserer Verfassung anzutasten,
bedarf es ganz besonderer Gründe", sagte Unions-Fraktionsgeschäftsführer
Thorsten Frei (CDU) dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Ich bin da
grundsätzlich sehr skeptisch. Für eine Änderung des Grundgesetzes sehe
ich aber auch keinen Anlass, da der Diskriminierungsschutz aufgrund der
sexuellen Orientierung bereits in Artikel 3 verwirklicht ist." Durch das
Grundgesetz, die europäische Menschenrechtskommission, die Charta der
Grundrechte der Europäischen Union und das Allgemeine
Gleichbehandlungsgesetz würden Diskriminierungen aufgrund der sexuellen
Identität schon jetzt verboten.
Der stellvertretende
SPD-Fraktionschef Dirk Wiese kritisiert die Haltung der Union. Die
Grundgesetzänderung sei Ziel der Ampelkoalition. "Leider hat die
CDU/CSU-Bundestagsfraktion hierzu die Gespräche abgelehnt. Es ist daher
zu begrüßen, dass einige CDU-Politiker aus den Ländern sich anders
positionieren", sagte Wiese dem RND. "Leider werden sie von der Spitze
nicht ernst genommen. Der gesellschaftspolitische Rückschritt seit dem
Ende der Merkel-Jahre setzt sich bedauerlicherweise an der Spitze der
Union ungebremst fort."
Auch FDP-Vize-Fraktionschef Konstantin
Kuhle drängte auf eine Verfassungsänderung. Diese wäre "ein wichtiges
Zeichen für politische und gesellschaftliche Akzeptanz", sagte er dem
RND. "Eine Änderung der Verfassung ist an dieser Stelle seit langem
überfällig."
Am Wochenende hatten mehrere Hunderttausend Menschen
in Berlin und anderen Städten in Umzügen zum Christopher Street Day
(CSD) für mehr Rechte von LGBTQI+-Menschen demonstriert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur