Schleswig-Holsteins Ministerpräsident will Schuldenbremse-Reform
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich für eine Reform der Schuldenbremse durch den nächsten Bundestag ausgesprochen. "Ich bin nicht dafür, die Schuldenbremse abzuschaffen. Wir sollten sie aber ein Stück weit verändern", sagte Günther der "Welt am Sonntag".
"Als Länder haben wir bei der Einführung der Schuldenbremse bewusst auf
die Möglichkeit zu einer strukturellen Kreditaufnahme verzichtet. Das
hat sich in Krisenzeiten nicht bewährt", erläuterte der CDU-Politiker
seine Haltung, die in der Union umstritten ist.
Günther
argumentierte weiter: "Wir können aus einer Notsituation wie der
Corona-Pandemie gar nicht sofort auf einen regulären Haushalt
umschwenken, wie es die Rechtslage derzeit erzwingt. Deshalb sollten wir
die Anpassung der Schuldenbremse nach der Bundestagswahl so schnell wie
möglich gemeinsam in Angriff nehmen."
Er wolle deshalb in den
kommenden Wochen dafür werben, dass eine Reform der Schuldenbremse
Bestandteil des Wahlprogramms von CDU und CSU werde. "Wir brauchen in
diesen Zeiten Investitionen", so der Kieler Regierungschef.
Günther
kritisierte die Parteien der ehemaligen Ampel-Koalition für deren
Erscheinungsbild in den vergangenen Wochen. "Ich hätte mir noch eine
Woche vor dem Bruch der Ampel-Koalition nicht vorstellen können, dass
eine Regierung quasi darum bettelt, aus der Verantwortung entlassen zu
werden. Ich halte das für verantwortungslos."
Mit Blick auf das
sogenannte D-Day-Szenario der FDP-Spitze sagte der CDU-Politiker:
"Politisch finde ich derlei Kriegsrhetorik pietätlos. Das Vorgehen lässt
wirklich jede staatspolitische Verantwortung vermissen."
Auf die
nächste Bundesregierung komme nach dem Scheitern der Ampel eine große
Aufgabe zu, sagte Günther: "In Zeiten, in denen die demokratischen
Parteien in manchen Landtagen keine Mehrheit mehr haben, stehen wir in
der verdammten Pflicht, zu beweisen, dass wir vernünftig
zusammenarbeiten und die Herausforderungen, vor denen wir stehen, in den
Griff bekommen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur