Ulla Schmidt kritisiert hohe Krankenkassenbeiträge - AOK müsse endlich zur "Bundes-AOK" fusionieren
Archivmeldung vom 02.03.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlMitglieder von Krankenkassen sollen genau nachfragen, warum ihre Kasse den Beitrag erhöht hat, wie dies zu Jahresbeginn vielfach der Fall war. Würden die Krankenkassen alle Möglichkeiten zum Sparen ausschöpfen, seien sie in der Lage, die Beiträge stabil zu halten, sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) in einem Interview mit stern.de.
Sie bezog sich dabei auf die Tatsache, dass
die Kassen im vergangenen Jahr einen Überschuss von 1,73 Milliarden
Euro erwirtschaftet haben. Dennoch hatten sie zum Jahresbeginn die
Beiträge im Schnitt um 0,6 Prozent angehoben. Schmidt erklärte, die
Kassen müssten mit dem Geld ihrer Mitglieder wirtschaftlich umgehen.
Ihre besondere Kritik galt den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK). Die Misere bei der AOK liege darin begründet, "dass wir immer noch reiche und arme AOKs haben". Sie müssten endlich zu einer "Bundes-AOK" fusionieren, sagte die Ministerin stern.de.
Zu den sich häufenden Klagen von Kassenpatienten über lange
Wartezeiten für einen Arzttermin sagte Schmidt: "Ich halte das für
unethisch." Kassenpatienten machten schließlich das Haupt-Einkommen
der Ärzte aus. "Es kann doch nicht sein, dass ein Arzt sagt: Weil du
von der Kasse kommst, wartest du vier Wochen, weil du privat kommst,
bist du sofort dran." Ärzte müssten die kontinuierliche Behandlung
der Kassenpatienten gewährleisten. Wer das nicht wolle, könne
jederzeit seine Zulassung zurückgeben und sagen: Ich behandle nur
noch Privatpatienten. Patienten, die sich schlecht behandelt fühlten,
sollten unverzüglich ihre Kasse informieren. In solchen Fällen würden
zum Beispiel die AOK Rheinland/Hamburg, die Barmer und die Deutsche
BKK rasch helfen.
Schmidt blieb bei ihrer Behauptung, Deutschland habe das beste Gesundheitssystem der Welt. "Ich kenne niemanden bei uns, der auf die Frage, wo möchten sie im Ernstfall behandelt werden, nicht antwortet: in Deutschland." Das würden sogar die Ärzte sagen, die ins Ausland abgewandert seien.
Quelle: Pressemitteilung stern.de