Innenministerium erwartet mehr Islamisten-Ausreisen nach Syrien
Das Bundesinnenministerium sieht durch den militärischen Erfolg von islamistischen Rebellengruppen in Syrien ein erhöhtes Risiko für Ausreisen von Islamisten aus Deutschland in die Region.
Die Erfolge der Offensive durch die Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS)
könnten "die islamistische Szene in Deutschland motivieren, die
Propaganda der HTS zu verbreiten sowie Ausreiseversuche in Richtung
Syrien zu unternehmen und sich an dortigen Kämpfen zu beteiligen", sagte
eine Sprecherin des Innenministeriums der Funke-Mediengruppe
(Mittwochausgaben).
Die "weitgehend positive Wahrnehmung" der
militärischen Erfolge gegen das Regime von Diktator Assad "in weiten
Teilen der jihadistischen Szene" könnte darüber hinaus eine
"motivierende Wirkung auf potenzielle Ausreisende nach Syrien haben", so
das Ministerium.
Der überraschende Erfolg von Gruppierungen wie
der HTS werde auch in al-Quaida-nahen Kreisen und vereinzelnd unter
Sympathisanten des sogenannten "Islamischen Staates" (IS) "positiv
aufgenommen". Die BMI-Sprecherin teilte mit: "Generell können
militärische Erfolge - soweit sie propagandistisch entsprechend
instrumentalisiert werden - das Ansehen und die Attraktivität
jihadistischer Gruppierungen erhöhen."
Zugleich hob das
Innenministerium hervor, dass eine "Erhöhung der Gefährdungslage durch
jihadistische Akteure der HTS in Deutschland" zumindest vorerst nicht zu
erwarten sei. Die ideologische Ausrichtung der HTS beschreibt das BMI
als "national-jihadistisch" und "regional-jihadistisch".
Agenda
und Strategie der Organisation würden sich anders als etwa beim IS auf
Syrien fokussieren. "Anschläge in anderen Ländern lehnt die HTS
offiziell ab", teilte die Sprecherin des BMI den Funke-Zeitungen mit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur