Chef des Berliner Handelsverbands: Bis zu einem Drittel der Geschäfte wird die Corona-Pandemie nicht überleben
Archivmeldung vom 31.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) erwartet eine massive Pleitewelle im Berliner Einzelhandel als Folge der Corona-Pandemie. Besonders betroffen sei der Non-Food-Handel, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Nils Busch-Petersen, der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "nd.DerTag": "Und wir fürchten, dass bis zu einem Drittel der Geschäfte die Sache nicht überleben wird."
Busch-Petersen bekräftigte dabei, dass er darüber hinaus "nach wie vor jedes zweite Unternehmen für existenzgefährdet" hält. Im Gespräch mit "nd.DerTag" schraubte der Verbandschef die Umsatzprognosen für den Einzelhandel der Hauptstadt insgesamt dabei noch einmal nach unten. "Aufs ganze Jahr bezogen, rechnen wir inzwischen mit mindestens 1,8 Milliarden Euro Umsatzverlust in Berlin", so Busch-Petersen. Noch im Juni war der HBB von einer Milliarde Euro Einbußen ausgegangen. Die Hauptursache hierfür sei die allgemeine Kaufzurückhaltung der Kunden. Aufgrund der steigenden Zahl an Arbeitslosen und Kurzarbeitern gebe es mittlerweile ein wachsendes "Heer Verunsicherter, die nicht wissen, wie es weitergeht" - und "Unsicherheit bremst Konsum".
Mit Blick auf die Umsatzkrise des Einzelhandels bekräftigte Verbandschef Busch-Petersen seine Forderung nach generellen Sonntagsöffnungen. Dabei ging er gegenüber "nd.DerTag" auch die Gewerkschaft Verdi stark an, die an den Sonntagsbeschränkungen im Handel festhalten will. "Jeder und jede kann an jedem Ort der Welt zu jeder Zeit jedes Produkt online erwerben, auch sonntags. Wer glaubt, dass das nicht mit Sonntagsarbeit verbunden ist, die vielleicht außerhalb Deutschlands stattfindet, der irrt oder lügt. Aber das ist den Herrschaften offensichtlich egal. Hauptsache, der Deutsche hat seine Kleingartenruhe", so Busch-Petersen.
Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)