SPD-Sportpolitiker kritisiert DOSB für "Minimalziele"
Archivmeldung vom 10.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Frank Ullrich (SPD), fordert mit Blick auf das durchwachsene Abschneiden des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen in Paris eine besser abgestimmte Sportförderung - hin zu weniger Disziplinen.
"Großbritannien, Frankreich und die Niederlande machen es uns vor: Sie
haben ihre Sportförderung massiv zentralisiert", sagte der SPD-Politiker
dem "Spiegel". So flössen in Großbritannien 50 Prozent der Fördermittel
in nur fünf Sportarten.
"Es müssen Prioritäten in der
Spitzensportförderung gesetzt und vor allem klare und widerspruchsfreie
Ziele formuliert werden", sagte Ullrich, der als Biathlet bei den
Olympischen Winterspielen 1980 Gold im Sprint gewann. Angesichts des
Leistungsniveaus anderer Nationen reiche es nicht aus, bloß dabei sein
zu wollen. "Medaillen sind die einzig wahre Währung im Sport", fügte er
hinzu.
Ullrich übte scharfe Kritik am Deutschen Olympischen
Sportbund (DOSB): Dieser habe sich lediglich "Minimalziele" gesetzt.
"Ich persönlich hätte mir ein anderes Anspruchsdenken vom DOSB
gewünscht", sagte der Sozialdemokrat. "Wir brauchen den Druck nach
vorne." Der DOSB hatte vor Beginn der Spiele eine Platzierung unter den
Top Ten als "nicht unrealistisch" bezeichnet.
Um Deutschland
sportlich voranzubringen, sei ein Mentalitätswandel nötig. "Ich habe das
Gefühl, viele junge Menschen haben sich vom Leistungsprinzip
verabschiedet, aber auch der organisierte Sport geht diesen Trend in
Teilen mit", beklagte Ullrich. "Die Abschaffung des Punktesystems bei
den Bundesjugendspielen ist leider beispielhaft für diese Entwicklung."
Mit dieser Haltung schaffe es Deutschland nicht an die Weltspitze.
Quelle: dts Nachrichtenagentur