CSU-Vorstandsmitglied: Stoiber wird wie Streibl enden, wenn er nicht bis 2008 abtritt
Archivmeldung vom 14.10.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlMit Edmund Stoiber an der CSU-Spitze ist die Partei nach Ansicht ihres Vorstandsmitgliedes, der Fürther Landrätin Gabriele Pauli, dabei, "ihr Herz zu verlieren". Die Politikerin prophezeite Stoiber in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) ein ähnlich abruptes und unrühmliches Ende wie seinem Vorgänger als Ministerpräsidenten Max Streibl.
"In der CSU folgen viele demjenigen, der die Macht hat. Im Moment
stützen viele Herrn Stoiber, weil sie in ihren eigenen
Machtpositionen von ihm abhängig sind. Sobald die aber merken, die
Macht bricht weg, sind die auch ganz schnell von Stoiber weg. So
ähnlich war das damals bei Herrn Streibl auch", meinte die
CSU-Politikerin.
Sie sei seit 32 Jahren in der CSU. "Ich habe immer bewundert, wie
es die CSU verstand, die verschiedenen Richtungen aufzufangen und
einen für alle akzeptablen Kompromiss zu vereinbaren. Das hat zu
tollen Wahlergebnissen geführt. Jetzt spüren wir, dass diese
Fähigkeit zum tragfähigen Kompromiss langsam abhanden kommt." Die
Sorgen der Menschen würden immer weniger verstanden, sie fänden kaum
noch Eingang in das Denken und Handeln der Partei. "Es wird immer nur
proklamiert, wir sind toll, unser Land ist toll, der
Ministerpräsident ist toll", meinte Frau Pauli. "Viele Menschen haben
aber Angst vor der Zukunft, gerade auch die Jugendlichen. Das sitzt
tief. Wir bringen noch theoretische Konzepte zu Stande, aber wenn
Stoiber weitermacht, wird die CSU ihr Herz verlieren."
Stoiber selbst sage, sein Leben sei Politik, er könne sich nichts anderes vorstellen. "Er kennt auch nichts anderes. Ihm bleibt nur die Politik. Wir brauchen aber jemand mit Herz, der offen ist für Neues und für die Sorgen der Bürger. Mit ihm grenzt sich die CSU mehr und mehr ab von den Bürgern. Stoiber sollte 2008 aufhören", verlangte die CSU-Landrätin.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung