Bundesagentur für Arbeit mahnt dringend zu Mäßigung in Debatte um Hartz IV
Archivmeldung vom 30.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Bundesagentur für Arbeit (BA) mahnt dringend zu Mäßigung in der Debatte um eine Reform der Grundsicherung Hartz IV. BA-Vorstand Valerie Holsboer sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die Begriffe, die da jetzt verwendet werden, sind für uns und unsere Mitarbeiter die Hölle." Holsboer betonte, in den Jobcentern bemühten sich sehr viele Menschen jeden Tag intensiv um die Langzeitarbeitslosen. "Sie versuchen, sie zu aktivieren, zu qualifizieren, einzugliedern. Dazu sind Vertrauen und Offenheit der Kunden unabdingbar. Und da ist es alles andere als förderlich, ja sogar schädlich, wenn fälschlicherweise von Gängelung und Demütigung die Rede ist."
Holsboer forderte: "Diese unverantwortliche Stimmungsmache muss aufhören. Wir müssen wegkommen von der Stigmatisierung, die im Moment stattfindet. (...) Wir brauchen stattdessen wieder eine Atmosphäre des konstruktiven Miteinanders, wie wir sie hatten, bevor diese Debatte heiß gelaufen ist." Sie werbe um Respekt und Anerkennung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jobcentern. "Das ist ein anspruchsvoller und harter Job."
Bei den oftmals unterfinanzierten Jobcentern, die die Langzeitarbeitslosen betreuen, hat es nach den Worten von Holsboer eine Wende gegeben. "Für 2019 haben wir erstmals einen hinreichend ausgestatteten Haushalt für die Jobcenter." Jahrelang habe es eine klassische Mangelverwaltung gegeben, "weshalb wir immer wieder Geld, das formal für Eingliederungsmaßnahmen geplant war, in den Verwaltungsetat umschichten mussten, um unsere rund 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bezahlen, die mit den Kunden arbeiten". Das sei nun vorbei.
Der Gesamtetat für die Jobcenter, die die BA zusammen mit den Kommunen betreibt, wächst im kommenden Jahr um zehn Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Holsboer: "Das Budget für Eingliederungsleistungen steigt um 400 Millionen auf 4,9 Milliarden Euro. Das Verwaltungsbudget wird von 4,95 auf 5,5 Milliarden Euro angehoben."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)