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Nur wenige Anträge auf Erstattung von Quarantäne-Verdienstausfällen

Archivmeldung vom 30.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Mehr Jobcenter Mitarbeiter = Höhere Gängelungsquote von zumeist unvermittelbaren Menschen => Mehr Sanktionen = Statistisch weniger Langzeitarbeitslose (Symbolbild) (Bürokratie)
Mehr Jobcenter Mitarbeiter = Höhere Gängelungsquote von zumeist unvermittelbaren Menschen => Mehr Sanktionen = Statistisch weniger Langzeitarbeitslose (Symbolbild) (Bürokratie)

Bild: Bernd Kasper / pixelio.de

Bislang greifen offenbar nur wenige Arbeitgeber auf die Möglichkeit zurück, sich Verdienstausfälle von Mitarbeitern bei einer verordneten Quarantäne erstatten zu lassen. Das hat eine Umfrage der "Welt am Sonntag" unter allen Bundesländern ergeben.

Zwischen April und dem 20. November gingen bundesweit mindestens 227.000 Anträge auf Erstattung ein. Nur aus Niedersachsen und Brandenburg liegen keine Zahlen vor. Bislang zahlten die Länder dafür mindestens 74 Millionen Euro aus. "Diese Zahlen sind erstaunlich niedrig", sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, der "Welt am Sonntag".

Angesichts von fast einer Million gemeldeten Infektionen und inzwischen doch recht häufiger Quarantäneanordnungen sei es überraschend, dass nur rund 200.000 Anträge auf Entschädigung gestellt worden sind. Arbeitgeber haben laut Infektionsschutzgesetz einen Erstattungsanspruch, wenn Beschäftigte aufgrund einer verordneten Quarantäne ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen können. Sie müssen in Vorleistung gehen und können sich den Betrag anschließend erstatten lassen. Auch Selbstständige und Beschäftigte, die sich wegen Schulschließungen um ihre Kinder kümmern müssen, fallen unter bestimmten Voraussetzungen unter diese Regelung.

"Es kann sein, dass das Bewusstsein für sämtliche Hilfsansprüche noch nicht ausreichend vorhanden ist", sagte Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), der "Welt am Sonntag". Mittlerweile gebe es zahlreiche verschiedene Programme. "Bei den Hilfen berichten uns Betriebe außerdem immer wieder, dass diese zu aufwendig sind und sich nicht lohnen würden", sagte Wollseifer. Verhältnismäßig viele Anträge sind in Nordrhein-Westfalen eingegangen. Hier forderten Arbeitgeber in mehr als 82.000 Fällen den ausbleibenden Lohn zurück. Bis jetzt zahlte das Land rund 23 Millionen Euro aus. Auffallend gering ist die Nachfrage in Berlin. Die Hauptstadt-Unternehmen verlangten von April bis Ende Oktober mit nur knapp 6800 Anträgen die Erstattung von Verdienstausfällen. Nur etwas mehr als 1,5 Millionen Euro zahlten die Berliner Behörden aus.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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