Sachsen-Anhalts Linkenchef Höhne soll in die Bundesspitze aufrücken
Archivmeldung vom 24.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorsitzende der Linkspartei in Sachsen-Anhalt, Matthias Höhn, soll möglicherweise neuer Parteivorsitzender oder Bundesgeschäftsführer werden. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" unter Berufung auf führende Parteikreise. Der 36-Jährige könne neben einer möglicherweise künftigen Parteivorsitzenden Sahra Wagenknecht den Reformerflügel vertreten, heißt es in den Kreisen, wenn der stellvertretende Bundestags-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch am Widerstand des ehemaligen Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine scheitern sollte. Die beiden sind verfeindet.
Zudem hätten Wagenknecht und Höhn bei der Erarbeitung des Grundsatzprogramms schon erfolgreich zusammengearbeitet; sie leiteten die Redaktionskommission. Bartsch wird dem Blatt zufolge in Teilen des Reformerlagers mittlerweile zu große Zurückhaltung vorgeworfen. Durch seinen Verzicht auf einen Auftritt beim Programmparteitag in Erfurt habe er "eine Chance verpasst", kritisierte ein Mitglied der Parteispitze. Bartsch müsse auch inhaltlich etwas bieten. "Und irgendwann ist es zu spät." Der Vorsitzende der Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, sagte der "Mitteldeutschen Zeitung" zu den Spekulationen um Höhn: "Mich überrascht das nicht." Der Vorsitzende der thüringischen Landtagsfraktion, Bodo Ramelow, erklärte: "Matthias Höhn hat einen Super-Job gemacht. Der Parteitag war wesentlich geprägt von seiner ruhigen Hand. Für den Posten des Bundesgeschäftsführers wäre er für mich der Favorit."
Berlins Linken-Chef Lederer will Wahlparteitag vorziehen
Der Vorsitzende der Linkspartei in Berlin, Klaus Lederer, hat dafür plädiert, den für Juni 2012 geplanten Wahlparteitag vorzuziehen. "Wir sollten den Parteitag vorziehen und den Vorstand vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein neu aufstellen", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). Die Landtagswahl findet im Mai statt. "Wir können uns monatelange Personaldiskussionen nicht leisten." Lederer fügte hinzu: "Entscheidend ist, dass die Parteiführung von einer möglichst breiten Mehrheit getragen wird." Der Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, äußerte sich ähnlich. "Wenn wir die Entscheidung bis zum Juni schieben, dann setzt das ein extrem hohes Maß an Disziplin bei den Personaldebatten voraus", erklärte er dem Blatt. "Die gab es bisher leider nicht." Gallert nannte eine Mitgliederbefragung über die Parteispitze "eine interessante Idee. Aber sie muss vom Bundesvorstand vorstrukturiert sein."
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)