Einberufungen von Wehrpflichtigen: weniger wäre mehr.
Archivmeldung vom 06.01.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu den Plänen des Verteidigungsministeriums einige Tausend Wehrpflichtige zusätzlich einzuberufen um die Wehrgerechtigkeit zu verbessern, erklärt Paul Schäfer, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.:
Mit der Ankündigung, zukünftig mehr Wehrpflichtige zum
Grundwehrdienst einzuberufen, beweist die große Koalition aus CDU,
CSU und SPD ihre Halsstarrigkeit in Sachen Wehrpflicht.
Statt jetzt die notwendigen Schritte zur Abschaffung der
Wehrpflicht einzuleiten, klammert sich das Verteidigungsministerium
an diesen Zwangsdienst und damit an die Fortschreibung der
Ungleichbehandlung der Wehrpflichtigen.
Die angekündigte Aufstockung
der Dienstposten für Grundwehrdienstleistende um einige Tausend
erweist sich als reine Kosmetik.
Angesichts der Tatsache, dass heute schon nur noch etwa jeder
sechste verfügbare Wehrpflichtige zum Grundwehrdienst einberufen
werden kann, wäre eine solche Maßnahme nur ein Tropfen auf den heißen
Stein. Wehrgerechtigkeit lässt sich dadurch nicht herstellen.
Darüber
hinaus fehlt dem Verteidigungsministerium der finanzielle Spielraum
für die Einrichtung neuer Dienstposten.
Die Wehrpflicht ist ein Auslaufmodell. Sie wird heute weniger denn
je durch die Erfordernisse der Landesverteidigung legitimiert. Selbst
in den Planungen des Verteidigungsministeriums zum Umbau der
Bundeswehr zu einer Interventionsarmee spielen die Wehrpflichtigen
militärisch keine relevante Rolle.
Aufgrund der offensichtlichen Konzeptionslosigkeit der
Bundesregierung und der Regierungsparteien im Umgang mit der
Wehrpflicht bleibt zu hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht bald
eingreift und dem fahrlässigen Umgang des Staates mit der
Lebensplanung der jugendlichen Wehrpflichtigen einen Riegel
vorschiebt.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.