Arbeitgeber geißeln "verantwortungslose" Versprechen in Rentendebatte
Archivmeldung vom 26.08.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWenige Wochen vor der Bundestagswahl wird der Ton in der Rentendebatte schärfer. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger plädierte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" für längere Lebensarbeitszeiten und betonte: "Beim demografischen Wandel gibt es nichts zu verhandeln. Jetzt noch Leistungserweiterungen, zum Beispiel bei der Mütterrente, zu versprechen, das ist schon hart an der Grenze zur Verantwortungslosigkeit."
Eine Erweiterung der Mütterrente gehört zu den Wahlversprechen der CSU. Dulger bezeichnete es außerdem als "Irrglaube, dass ein Staat nur dann sozial ist, wenn er viel Geld ausgibt". Ein Sozialstaat sei vielmehr der, der möglichst viele Menschen zur Teilhabe motiviere. "Unsozial ist dagegen die Viel-hilft-viel-Ideologie mancher Sozialdemokraten. Unterlassene Reformen sind das Unsozialste, was man den künftigen Generationen antun kann."
Der Arbeitgeberpräsident forderte stattdessen, die aktive Lebensphase zu verlängern und die Regelaltersgrenze automatisch an die Lebenserwartung zu koppeln. "Wir müssen auch darüber reden, den abschlagsfreien vorzeitigen Renteneintritt abzuschaffen", sagte Dulger der "NOZ". Er warnte, wenn die Politik weiter die Augen vor der Realität verschließe, drohten in den nächsten Jahren noch höhere Belastungen durch Sozialversicherungsbeiträge. "Wir müssen uns deshalb bei den Sozialversicherungen ehrlich machen und das System auf den Prüfstand stellen."
Erst vor Kurzem hatte sich der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, für ein späteres Renteneintrittsalter ausgesprochen. "Wir müssen zu den Menschen ehrlich sein: Wir werden das Renteneintrittsalter nicht bei 67 Jahren halten können", sagte Wolf: "Wir werden in den nächsten Jahren über ein Renteneintrittsalter von 69 bis 70 Jahren reden müssen."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)