Bundesregierung unter Druck wegen Missständen im Bundeswehr-Sanitätsdienst
Archivmeldung vom 13.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bundesregierung gerät wegen Missständen im Sanitätsdienst der Bundeswehr immer stärker unter Druck. Nach einem Hilferuf zahlreicher Offiziere stand heute (13. Dezember) der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Dr. Kurth-Bernhard Nakath, dem Verteidigungsausschuss Rede und Antwort.
Darüber hinaus hat die
FDP-Fraktion im Bundestag eine kleine Anfrage an die Bundesregierung
gerichtet, um den Sachverhalt aufzuklären.
Anlass sind ein Interview mit dem Vorsitzenden des "Forum
Sanitäts-Offiziere", Wolfgang Petersen, auf NDR Info und ein "Warnruf
nach Abhilfe", den
17 Abteilungsleiter des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz
unterzeichnet haben. Darin sprechen sie von einer Überlastung des
Sanitätsdienstes der Bundeswehr sowohl bei Einsätzen im Ausland als
auch im Inland. Wörtlich heißt es in dem Schreiben, das NDR Info
vorliegt: "Viele Probleme und Belastungen führen zu immer tieferen
Konflikten mit dem ärztlichen Ethos und den eigenen Ansprüchen an die
Versorgungsqualität."
Beim Wehrbeauftragten des Bundestages und auch im
Verteidigungsministerium selbst sind nach Informationen von NDR Info
inzwischen mehrere hundert Beschwerden von unzufriedenen
Sanitäts-Soldaten eingegangen. Verteidigungs-Staatssekretär Thomas
Kossendey äußerte dafür im Interview mit NDR Info Verständnis. "Der
Transformationsprozess der Bundeswehr bringt Risiken und
Unausgewogenheiten mit sich", so der CDU-Politiker. Kossendey
kündigte allerdings an, bei den Stellenstreichungen im zivilen
Bereich künftig gegenzusteuern und bei besonders wichtigen Positionen
auf zeitliche Befristungen der Verträge zu verzichten.
Für die FDP-Verteidigungsexpertin Hoff geht diese Ankündigung nicht weit genug. "Ich vermisse ein schlüssiges Konzept der Bundesregierung", so die Bundestagsabgeordnete auf NDR Info.
Quelle: Pressemitteilung NDR Norddeutscher Rundfunk