IG-Metall-Chef lobt Bundesregierung und kritisiert "Profilierungs-Neurosen" der Landespolitiker
Archivmeldung vom 22.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttIG-Metall-Chef Jörg Hofmann gibt der Politik für ihr Krisenmanagement geteilte Noten: "Die Bundesregierung macht einen guten Job. Was in manchen Bundesländern für Profilierungs-Neurosen ausgelebt werden, kann ich nicht nachvollziehen", sagte er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Das bringe "weder Sicherheit noch Verlässlichkeit. Ich glaube auch nicht, dass die Menschen das langfristig goutieren werden". Die Metall- und Elektroindustrie habe im Gegensatz zu anderen Branchen bundesweit einheitliche Arbeits- und Gesundheitsstandards erhalten. "Zum Glück bleiben wir hier von dem föderalen Wildwuchs verschont, den wir bei anderen Fragen ertragen müssen, etwa bei den Regeln zur Wiedereröffnung im Einzelhandel", sagte Hofmann.
Beim Hochfahren der Wirtschaft fordert Hofmann ein gemeinsames Vorgehen der Europäer. "Sonst bleiben die Produktions- und Lieferketten unterbrochen. Das gilt auch für den Vertrieb: Wenn nur in Deutschland die Autohäuser öffnen, hilft das der Industrie nur bedingt. Denn fast die Hälfte unserer Autos verkaufen wir im europäischen Ausland", sagte Hofmann.
Er rechnet ohnehin mit einem schwierigen Start für die Autohäuser, weil er befürchtet, "dass wenige Kunden in einer laufenden Pandemie solche Anschaffungen tätigen". Deshalb fordert der IG-Metall-Chef auch ein Konjunkturprogramm. Für die deutsche und europäische Industrie liege dabei der Schlüssel in der Autoindustrie, "ohne sie kommen auch der Stahl, die Chemieindustrie und der Maschinenbau nicht aus der Krise - und mittelbar auch nicht der Handel und die Dienstleister rund um die Automobil- und Zulieferwerke".
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)