Kretschmann will Linkspartei angreifen

Foto: Ahmet Düz, Dreiländer- & Oberrheinfotograf
Lizenz: CC BY-SA 4.0
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Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) fordert seine Partei zu einer härteren Gangart gegenüber der Linkspartei auf. "Statt Signale auszusenden, wie wunderbar es ist, dass die Linke in den Bundestag eingezogen ist, sollten wir sie angreifen", sagte Kretschmann dem "Tagesspiegel".
Die Linke vertrete Positionen, mit denen man keine führende
Wirtschaftsnation führen könne. "Das ist Robin-Hood-Politik, nicht
mehr", sagte Kretschmann. Die Linke lasse nur radikale Sprüche ab. "Wir
Grüne dürfen uns nicht in diese Protestriege einreihen."
Bei der
Bundestagswahl haben die Grünen laut einer Analyse der Wählerwanderung
von Infratest 700.000 Wähler an die Linkspartei verloren. Kretschmann
sieht deshalb aber keinen Anlass für einen Linksschwenk seiner Partei.
"Wir haben in beide Richtungen ungefähr gleich viel Wähler verloren. Das
deutet mehr darauf hin, dass wir einen klaren eigenständigen Kurs
brauchen", sagte er. "Wer sich an der Linkspartei orientiert, verzwergt
sich selbst."
In der Debatte über ein neues Sondervermögen für
die Bundeswehr zeigt sich Kretschmann derweil offen für Gespräche. Für
eine Einigung forderte der Grünen-Politiker jedoch Zugeständnisse von
CDU-Chef Friedrich Merz.
"Ich denke, Friedrich Merz hat aus
seinen Fehlern gelernt", sagte Kretschmann dem "Tagesspiegel". "Er weiß
jetzt, dass er auch als künftiger Kanzler nicht einfach Ansagen machen
kann. Wir leben nicht in einer Präsidialdemokratie." Die Zeitenwende
verursache auch bei den Ländern Kosten, etwa beim Zivilschutz. Darüber
müsse verhandelt werden.
Zuvor hatte CDU-Chef Friedrich Merz
angekündigt, dass er mit SPD und Grünen darüber sprechen will, ob der
abgewählte alte Bundestag noch mit Zweidrittelmehrheit ein neues
Sondervermögen für die Bundeswehr beschließt. Im neu gewählten Bundestag
wäre eine Zustimmung dafür wegen einer möglichen Blockade von AfD und
Linker ungewiss.
Die Grünen hätten schon vor Monaten angemahnt,
dass man ein neues Sondervermögen für die Bundeswehr noch in dieser
Legislaturperiode macht, erklärte Kretschmann weiter. "Rechtlich wäre
das auch jetzt noch in Ordnung", so Kretschmann. Aber politisch müsse
man einen solchen Schritt intensiv abwägen, weil er Fragen zur
Legitimation aufwerfe. "Ich glaube aber, die internationale Lage nach
der Amtsübernahme von Trump rechtfertigt einen solchen Schritt", so
Kretschmann. Denn die Situation sei höchst dramatisch - vor allem für
die Ukraine.
Quelle: dts Nachrichtenagentur