Lücke zwischen Kinderfreibetrag und Kindergeld so groß wie nie
Archivmeldung vom 20.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie von der Regierung geplante einseitige Erhöhung des Kinderfreibetrags führt zu einer Rekordbenachteiligung für Kindergeld-Empfänger.
Der SPD-Finanzexperte Michael Schrodi kritisierte, dass die Pläne von
Finanzminister Christian Lindner (FDP) die Lücke zwischen Freibetrag und
Kindergeld "so groß wie nie zuvor" machten. "Das ist den hart
arbeitenden Familien, die keine Top-Gehälter haben, nur schwer
vermittelbar", sagte Schrodi der "Bild-Zeitung" (Samstagsausgabe). "Denn
gerade sie sind es, die besonders unter der Inflation leiden."
Lindner
will den Kinderfreibetrag in diesem Jahr nochmal um 228 Euro auf
insgesamt 9.540 Euro anheben. Das soll das Kabinett am nächsten Mittwoch
beschließen. Das Kindergeld hingegen soll bei 250 Euro pro Monat und
Kind stagnieren. Nach Berechnungen der SPD-Fraktion steigt die Lücke
zwischen Kindergeld und maximaler Steuerersparnis in 2024 auf 127 Euro
pro Monat. Im ersten Ampel-Regierungsjahr betrug die Lücke 119 Euro im
Monat. In 2023 verringerte die Ampel wie im Koalitionsvertrag vereinbart
den Abstand durch eine überproportionale Erhöhung des Kindergelds um 31
Euro auf 104 Euro pro Monat.
Der jetzige Schritt, nur den
Kinderfreibetrag zu erhöhen, macht diese Entwicklung mehr als
rückgängig, er vergrößert den Unterschied in der staatlichen
Kinderförderung auf ein Maximum. Auch die für 2025 geplante Erhöhung des
Kindergelds um 5 Euro pro Monat und des Freibetrags um weitere 60 Euro
ändert daran kaum etwas. Laut SPD-Fraktion verringert sich die Lücke
minimal auf 125 Euro im Monat. Damit liegt sie höher als zu
Ampel-Beginn.
Schrodi hält das für falsch: "Der Staat fördert
Eltern mit höchsten Einkommen stärker als Eltern mit mittleren oder
niedrigen Einkommen. Doch statt diese Gerechtigkeitslücke zu
verkleinern, will der Finanzminister sie vergrößern." Da dies auch allen
politischen Forderungen der Grünen widerspricht erwarten
Ampel-Koalitionäre heftige Debatten, wenn die Fraktionen Lindners
Gesetzentwurf nach der Sommerpause beraten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur