Landeswirtschaftsminister Duin: NRW darf nicht zum Zahlmeister der Energiewende werden
Archivmeldung vom 27.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNordrhein-Westfalen droht nach Einschätzung von Landeswirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) zum Zahlmeister der Energiewende zu werden. "Es gibt sehr ungerechte Verteilungsmechanismen zwischen den Ländern", sagte Duin in einem Gespräch mit den Zeitungen der WAZ-Gruppe.
In NRW rechneten sich Kohlekraftwerke, die an sonnen- und windarmen Tagen Strom liefern sollen, wegen schwindender Betriebszeiten immer schwerer. "Gleichzeitig soll NRW aber bitte kräftig CO2 einsparen, die Umweltbelastungen durch den Braunkohletagebau alleine schultern, am besten noch Vergünstigungen für unsere energieintensive Industrie streichen und gleichzeitig über den Strompreis die Solardächer bayerischer Eigenheimbesitzer und norddeutsche Windräder mitbezahlen. So geht's nicht", sagte Duin.
Allein im Jahr 2011 haben die Stromkunden an Rhein und Ruhr nach Branchen-Berechnungen für den bundesweiten Ausbau der erneuerbaren Energien unter dem Strich 2,25 Milliarden Euro gezahlt - mehr als alle anderen Bundesländer zusammen. Der NRW-Wirtschaftsminister bekräftigte deshalb seine Forderung nach regionalisierten Strompreisen. "In Bayern, wo die staatlich geförderte Photovoltaik stark ausgebaut ist, würde man dann andere Tarife zahlen als bei uns, wo die von erheblichen Umweltauswirkungen begleitete Braunkohle wesentlich zur Stromproduktion beiträgt", sagte Duin.
Zugleich warb der Wirtschaftsminister für eine Systemänderung bei der staatlichen Förderung von erneuerbaren Energien. "Die Grundidee eines veränderten erneuerbare Energiengesetz muss lauten: Ökostrom muss sich stärker am Markt behaupten", so der SPD-Politiker. Stromverkäufer sollten sich einen Mix aus konventionellen und erneuerbaren Energien zusammenstellen.
Im Streit um den Bau der neuen Nord-Süd-Stromtrasse durch Nordrhein-Westfalen deutete Duin Rücksicht auf die Bürgerproteste gegen den geplanten Konverter in Meerbusch-Osterath an. "Ich glaube an eine Vermittlungslösung: Im Umkreis von 10, 15 oder 20 Kilometern gibt es vielleicht alternative Standorte für eine solche Großanlage zur Stromumwandlung, die deutlich verträglicher wären für die Anwohner", so der Wirtschaftsminister. Die Landesregierung sei im Gespräch mit den Bürgerinitiativen und dem Netzbetreiber Amprion.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)