Grüne sehen keine Fortschritte bei Gesprächen mit Schwarz-Rot
Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann sieht keine Fortschritte in den Verhandlungen mit CDU/CSU und SPD zu deren Schuldenplänen. Auch nach der dritten Gesprächsrunde gebe es keine Veränderung im Ergebnis, sagte Haßelmann am Donnerstag den Sendern RTL und ntv.
Sie habe inzwischen zumindest den Eindruck, dass bei CDU-Chef Merz die
Erkenntnis gesackt sei, dass er für seine Pläne eine Zweidrittelmehrheit
und dafür überzeugende Konzepte brauche. Beim
Infrastruktur-Sondervermögen müsse allerdings klar werden, dass es für
Investitionen in die Zukunft genutzt werde und nicht für Wahlgeschenke
aus dem schwarz-roten Sondierungspapier. "All das ist bislang nicht
gewährleistet mit dem vorliegenden Gesetzentwurf."
Es fehlten
unter anderem die Regelungen dazu, dass die Investitionen dem Ziel der
Klimaneutralität helfen und über bisher geplante Ausgaben hinausgingen,
so Haßelmann. "Das sind grobe Lücken und Fehler in der Konzeption." Auf
Zusagen von Union und SPD will Haßelmann sich nicht verlassen. "Warum
sollte ich einfach nur auf eine mündliche Erklärung vertrauen?" Alles,
was jetzt auf dem Tisch liege, beruhe zumindest im Falle der Union auf
Wählertäuschung.
Die Grünen-Fraktionschefin forderte, am
kommenden Dienstag zunächst über eine Schuldenausnahme für den Wehretat
abzustimmen und erst später mit dem neuen Bundestag über mehr Schulden
für die Infrastruktur. Haßelmann verwies auf den eigenen Gesetzentwurf
der Grünen, der mehr Verteidigungsausgaben für weitergehende Bereiche
wie Cybersicherheit und Zivilschutz vorsieht.
Sie habe keine
Angst, dass die Grünen angesichts der dramatischen Weltlage in den
Verhandlungen als Blockierer dastehen könnten, so Haßelmann. Man sei
sich im Klaren, wie dringend die Verteidigungsfrage seit dem Einzug von
Donald Trump ins Weiße Haus sei. "Wir müssen hier mehr Verantwortung
übernehmen, das wissen Bündnis 90/Die Grünen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur