Wirtschaftsweisen-Chefin erwartet wenig Impuls von Wachstumspaket
Archivmeldung vom 26.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, erwartet vom Wachstumspaket der Ampelregierung keinen "allzu großen Impuls für die Wirtschaft". "Viele der Maßnahmen gehen in die richtige Richtung", sagte Schnitzer dem Nachrichtenportal T-Online.
"Der Bürokratieabbau etwa wird den Unternehmen helfen, bessere
Abschreibungsmöglichkeiten sicherlich auch. Aber kurzfristig 0,5 Prozent
mehr Wachstum werden all diese Maßnahmen kaum bringen können, das ist
wenig realistisch. Dafür ist der finanzielle Umfang der Entlastungen für
die Unternehmen zu gering."
Schnitzer plädiert deshalb für eine
Reform der Schuldenbremse, wie sie der Sachverständigenrat Anfang des
Jahres vorgeschlagen hat. "Der Staat muss weit mehr investieren, in die
Verteidigung, aber auch in die Infrastruktur", sagte die Ökonomin. "Das
wird nur über mehr Kredite gehen, die das enge Korsett der
Schuldenbremse derzeit nicht zulassen." Neben einer Lockerung der
Schuldenbremse sollte der Staat zudem eine "fixe Investitionsquote für
die Sanierung unserer Infrastruktur festlegen": "Also ähnlich wie das
Nato-Zwei-Prozent-Ziel beim Verteidigungsetat eine Quote für
Investitionen in Brücken, Straßen, Schienen und mehr."
Außerdem
spricht sich Schnitzer für höhere Abschläge beim vorzeitigen
Renteneintritt aus. Wer heute früher in Rente gehe und dabei keinen
Anspruch auf die abschlagsfreie "Rente mit 63" hat, müsse für jeden
Monat, den er eher aufhört zu arbeiten, dauerhaft auf 0,3 Prozent seiner
Rentenbezüge verzichten. "Das klingt viel, ist aber viel zu wenig, wenn
man bedenkt, dass man nicht nur weniger einzahlt, sondern auch länger
Rente bezieht", so Schnitzer. "Die Abschläge für den vorzeitigen
Renteneintritt müssten, korrekt berechnet, doppelt so hoch sein, also
0,6 Prozent."
Quelle: dts Nachrichtenagentur