Paus: Einigung auf Neuregelung des Mutterschutzes bei Fehlgeburten
Nach internen Absprachen zwischen den Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen, FDP und Union rechnet Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) mit einer baldigen Neuregelung des Schutzes für Frauen, die in der Schwangerschaft ihr Kind verlieren.
"Ich begrüße es sehr, dass sich nun eine breite überparteiliche Einigung
für einen gestaffelten Mutterschutz bei Fehlgeburten abzeichnet", sagte
die Grünen-Politikerin dem "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe) dazu,
dass künftig bei Fehlgeburten schon deutlich vor der 24.
Schwangerschaftswoche die Regeln des Mutterschutzes greifen: "Damit wird
eine Schutzlücke für schwangere Frauen in Deutschland endlich
geschlossen."
"Eine Fehlgeburt kann eine traumatische Erfahrung
sein", sagte Paus zu der zwischen den Fraktionen gefundenen Einigung:
"Der gestaffelte Mutterschutz bietet betroffenen Frauen die Möglichkeit,
sich zu erholen und so auch mögliche gesundheitliche Komplikationen zu
vermeiden."
Zuversichtlich äußerte sich auch Leni Breymeier, die
frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion: "Es sieht alles
danach aus, dass wir den gestaffelten Mutterschutz bei Fehlgeburten noch
vor der Neuwahl des Bundestages in der verbliebenen Sitzungswoche im
Januar schaffen." Die obligatorische Verbändeanhörung ist nach Angaben
Breymeiers "gleich am ersten Sitzungstag des neuen Jahres" angesetzt
worden.
Während in Grünen-Kreisen das Agieren des
Familienministeriums "für den parlamentarischen Prozess als sehr
hilfreich" gewertet wurde, stellen CDU und CSU das Zustandekommen der
Einigung anders dar: "Der gestaffelte Mutterschutz nach einer Fehlgeburt
war der Union ein Herzensanliegen, und wir haben der Ampel unsere
Unterstützung hier immer angeboten", sagte die stellvertretende
CDU-Bundesvorsitzende Silvia Breher, die frauenpolitische Sprecherin
ihrer Fraktion ist, dem "Tagesspiegel": "Leider hat es Lisa Paus nicht
geschafft, dieses wichtige Vorhaben umzusetzen. Deshalb haben wir einen
eigenen Gesetzentwurf mit einem gestaffelten Mutterschutz ab der 13.
Schwangerschaftswoche eingebracht und sind froh, dass SPD, Grüne und FDP
dem jetzt zustimmen wollen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur