Kampf gegen Corona: Arbeitgeber weisen Kritik an Wirtschaft entschieden zurück
Archivmeldung vom 13.01.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie wehren sich entschieden gegen Vorwürfe, die Wirtschaft tue zu wenig zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Solche Kritik ist absolut unzutreffend. Da, wo es möglich ist, wird seit dem Frühjahr 2020 weitgehend im Homeoffice gearbeitet. Das gilt auch in der Metall- und Elektro-Industrie. Auch viele Unternehmer sind da vorbildlich."
Mit Blick auf die Infektionszahlen betonte Wolf, auf Platz eins stünden die Alten- und Pflegeheime mit einem Anteil von etwa 44 Prozent. Er fügte hinzu: "In der Industrie liegen wir bei zwei bis vier Prozent und damit auch deutlich unter dem Wert der privaten Haushalte mit 25 Prozent. Der Wirtschaft vor diesem Hintergrund Vorwürfe zu machen geht völlig an der Wirklichkeit vorbei."
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) war nach den Worten von Wolf gut beraten, von seinen Plänen für ein Recht auf Homeoffice wieder Abstand zu nehmen. Ein allgemeines Recht auf Homeoffice und ein Recht auf mobiles Arbeiten seien verfassungsrechtlich gar nicht möglich, sagte der Gesamtmetall-Chef unter Hinweis auf den Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz. Er sagte, es gebe viele Tätigkeiten, die man nicht im Homeoffice erledigen könne. "In meinem Unternehmen beispielsweise werden Zylinderkopfdichtungen an 1500 Tonnen schweren Pressen gefertigt. Soll ich den Mitarbeitern solche Pressen in den Garten stellen?" Auch viele Dienstleistungen seien an den Arbeitsplatz gebunden. Ein für alle Beschäftigten gleichermaßen geltendes Recht auf Homeoffice sei deshalb nicht möglich.
Wolf betonte, Entscheidungen über Homeoffice und mobiles Arbeiten seien gut auf der betrieblichen Ebene aufgehoben, wo man für jeden Einzelfall einvernehmliche Lösungen finde. "Wir haben gute Konzepte, mit denen wir den Beschäftigten ermöglichen, Homeoffice zu machen, aber eben auch immer wieder in der Firma zu sein. Denn auch der Austausch mit den Kollegen ist und bleibt wichtig. Das muss eine gute Mischung sein aus Anwesenheit am Arbeitsplatz und Homeoffice."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)