Özdemir ruft Zentralen Krisenstab wegen Maul-und-Klauenseuche ein
Nachdem erstmals seit 1988 ein Fall von Maul-und-Klauenseuche (MKS) in Deutschland bestätigt worden ist, hat das Bundeslandwirtschaftsminister (BMEL) für Dienstag den Zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen. Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) will zuvor seine Länderkollegen über den aktuellen MKS-Ausbruch informieren, teilte das Ministerium mit.
"Der Verdachtsfall in Brandenburg hat sich leider bestätigt", sagte
Özdemir. "Nun geht es darum, so schnell wie möglich herauszufinden,
welchen Weg das Virus genommen hat." Er werde daher "noch heute" mit
seinen Amtskollegen aus den Bundesländern sprechen, um sie über die
aktuellen Erkenntnisse zu informieren. Anfang der Woche werde er mit
Vertretern der betroffenen Branchen sprechen. "Zeitnah haben wir zudem
den Krisenstab einberufen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, das
Virus schnell zurückzudrängen, um die Schäden für unsere Land- und
Lebensmittelwirtschaft zu minimieren", sagte der
Landwirtschaftsminister.
Der Zentrale Krisenstab ist beim
Ausbruch einer Tierseuche das übergeordnete politische
Entscheidungsgremium. Teilnehmer des Krisenstabs sind die Amtschefs der
zuständigen Ministerien des Bundes und der Länder, die für die
Tierseuchenbekämpfung zuständig sind. Sie beraten Maßnahmen von
überregionaler und politischer Bedeutung und beschließen bei Bedarf ein
bundeseinheitliches Vorgehen.
Die Maul-und-Klauenseuche wurde bei
gehaltenen Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch Oderland, Brandenburg
durch das zuständige Landeslabor nachgewiesen und am Freitag im
Nationalen Referenzlabor für MKS des bundeseigenen
Friedrich-Loeffler-Instituts bestätigt. Derzeit ist unklar, ob es sich
um einen Einzelfall handelt oder ob weitere Bestände mit dem Virus
infiziert wurden.
Mit der Bestätigung der Seuche verliert
Deutschland die Anerkennung als "frei von Maul- und Klauenseuche ohne
Impfung" bei der Weltorganisation für Tiergesundheit. Die örtlich
zuständigen Behörden haben erste Bekämpfungs- und Schutzmaßnahmen
eingeleitet, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte. Es wurden
demnach bereits Sperrzonen eingerichtet, die betroffenen Tiere wurden
getötet und Verbringungsbeschränkungen für empfängliche Tiere
(Wiederkäuer und Schweine) verhängt. Obwohl die MKS eine hochkontagiöse
Viruskrankheit ist, sind Infektionen des Menschen außerordentlich
selten, da der Mensch nur wenig empfänglich ist.
Quelle: dts Nachrichtenagentur