Schlauch: "CSU demoliert Europa mit bayrischer Abrissbirne"
Archivmeldung vom 30.06.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer ehemalige Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Rezzo Schlauch, übt Kritik am Verhalten der CSU. "Es war kurzzeitig der brachiale Versuch der alten und neuen CSU-Führungsmannen, die ungeliebte, teilweise schon verhasste Kanzlerin zu stürzen", schreibt Schlauch in einem Gastbeitrag in der "Heilbronner Stimme". "Dies unter dem scheinheiligen Deckmantel eines inhaltlich hochgezogenen Konflikts, da der Königinnenmord auf offener Bühne bei der Wählerschaft nicht gut ankommen würde - wie die Umfragen zeigen, in denen Kanzlerin Merkel sogar in Bayern in der Beliebtheit vor Söder und Seehofer rangiert", so Schlauch.
Nur ein mögliches Ende der Fraktionsgemeinschaft und ein Ende der Koalition lasse die CSU-Führung zurückschrecken. Der viel folgenschwerere politische Sprengstoff liege aber darin, "dass die CSU das eh schon fragile Europa mit einer provinziell bayrischen Abrissbirne demoliert, mindestens aber weiter in die Handlungsunfähigkeit manövriert." Die CSU handle ohne Rücksicht auf Verluste, gegen die Interessen Deutschlands, zum Schaden Europas und "in trauter Einigkeit mit den Orbáns, Kazcinskys und dem neu hinzugekommenen Italiener Salvini", schreibt Schlauch. Diese Staatschefs seien "allesamt Autokraten, die zu Hause Demokratie und Rechtsstaat aushöhlen, und Europa nur als Zahlmeister zum Aufpolieren ihrer maroden Infrastrukturen in Anspruch nehmen", so der ehemalige Grünen-Fraktionschef. Solidarität und europäische Werte seien Leerstellen in ihrem politischen Katalog.
Quelle: dts Nachrichtenagentur