Niedersachsen bei Impfungen von Kindern unter zwölf Jahren vorsichtig
Archivmeldung vom 15.09.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Land Niedersachsen reagiert auf die nahende Zulassung eines Corona-Impfstoffes für Kinder unter zwölf Jahren deutlich zurückhaltender, als es noch bei der Impfung von 12- bis 17-Jährigen der Fall war.
Während Niedersachsen bei den Jugendlichen auch ohne eine ausdrückliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) massiv für eine Impfung dieser Altersgruppe geworben hatte, will das Land sich bei den Kindern nun offenbar an der Stiko-Aussage orientieren. "Natürlich müssen wir mit entsprechenden Angeboten in Niedersachsen abwarten, bis Impfstoffe zugelassen und bereits erfolgreich und ohne nennenswerte Nebenwirkungen eingesetzt worden sind. Auch eine Stiko-Empfehlung würden wir wohl abwarten", sagte Ministerpräsident Stephan Weil im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Gleichzeitig machte der SPD-Politiker die Ungeimpften dafür verantwortlich, dass Corona noch nicht überwunden ist. "Wir könnten das Virus komplett im Griff haben, wenn die noch nicht Geimpften sich endlich impfen lassen würden. Dass ein Fünftel der Gesellschaft bislang eine Impfung verweigert, ist schon frustrierend", sagte der Regierungschef und verteidigte gegenüber der NOZ, dass Niedersachsen in der kommenden Woche eine umfassende 2G-Regel einführt: "Dass Menschen sich nicht impfen lassen wollen, ist Ausdruck ihrer freien Entscheidung. Dann müssen sie sich aber eben auch darauf einstellen, dass ihr Leben umständlicher und aufwendiger wird und dass sie zu bestimmten Bereichen auch keinen Zugang mehr haben. Da geht es um Infektionsschutz, und der ist uns nach wie vor wichtig."
Auch bei der Frage nach möglichen neuen Einschnitten im Herbst nahm Weil die Gruppe derjenigen in den Blick, die sich impfen lassen könnten, es aber nicht tun. "Wenn wir wieder zu Kontaktbeschränkungen kommen, dann werden diese sich auf Treffen von ungeimpften Personen beziehen. Joe Biden hat von der Pandemie der Ungeimpften gesprochen. Das trifft es meines Erachtens sehr gut."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)