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Bundesentwicklungsminister: Auch Ärmere brauchen Impfstoff in diesem Jahr

Archivmeldung vom 30.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Trotz massiver Medienpropaganda wollen sich nur wenige mit einem experimentellen und unsicheren Impfstoff versehen lassen (Symbolbild)
Trotz massiver Medienpropaganda wollen sich nur wenige mit einem experimentellen und unsicheren Impfstoff versehen lassen (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hält die Debatte über Impfstoffmangel in Deutschland für überzogen und warnt vor den Folgen des Lockdowns für ärmere Länder. "Diese Diskussion halte ich für überzogen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) mit Blick auf die Impfdebatte in Deutschland.

"Natürlich müssen wir alles daransetzen, bei uns so schnell wie möglich zu impfen. Wir müssen aber gleichzeitig in den Ausbau der weltweiten Produktionskapazitäten investieren. Länder wie Südafrika haben gute Voraussetzungen, um Impfstoffe für Afrika herstellen zu können", sagte der CSU-Politiker. Es fehlten aber 25 Milliarden Euro, um wenigstens 20 Prozent der Bevölkerung in den Entwicklungsländern zu impfen. "Wir müssen diese globale Dimension im Blick behalten, wenn wir die Pandemie stoppen wollen", forderte Müller. Der Impfstoff müsste auch den Ärmsten zur Verfügung stehen. "Nicht irgendwann, sondern in diesem Jahr."

Dazu müsste Deutschland seinen Anteil an der globalen Impffinanzierung in diesem Jahr auf eine Milliarde Euro erhöhen. "Das wäre ein wichtiges Zeichen der internationalen Solidarität", unterstrich Müller in der NOZ. Auch die Europäische Union müsste sich stärker beteiligen. "Die USA haben unter dem neuen Präsidenten Joe Biden vier Milliarden angekündigt. Die Europäische Union muss da jetzt mindestens gleichziehen", forderte der Bundesentwicklungsminister.

Weltweit habe die Corona-Pandemie eine dramatische Hunger-, Wirtschafts- und Armutskrise ausgelöst. "Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir in Europa das Ausmaß der Konsequenzen nicht sehen", sagte der Minister. "Durch den Lockdown sind Versorgungsketten zusammengebrochen - mit dramatischen Folgen in den Entwicklungsländern: Experten schätzen, dass 2 Millionen Menschen an Tuberkulose, Aids und Malaria sterben, weil Medikamente zur Behandlung nicht mehr ankommen. Im Augenblick geht nur jedes zehnte Kind zur Schule - viele Kinder werden vermutlich nie wieder zur Schule zurückkehren. Dazu kommt Hunger, weil Lieferketten ausgefallen sind und Arbeitsplätze wegbrechen. Fast 300 Millionen Menschen haben bereits ihre Arbeit verloren. Ohne Kurzarbeitergeld oder Sozialprogramme stehen sie vor dem Nichts. An diesen Folgen der Pandemie sterben mehr Menschen als am Virus selbst", sagte Müller.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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