Verband beklagt langsamen Ausbau von E-Auto-Ladenetz
Archivmeldung vom 20.04.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićElektroautos kommen schneller auf die Straßen, als das Ladenetz mitwächst - und fast die Hälfte aller Gemeinden hat noch keine Lademöglichkeit. Das ist das Fazit des aktuellen Ladenetz-Rankings des Automobilverbandes VDA, über das die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Donnerstagausgaben berichten.
"Die Lücke zwischen Angebot und Bedarf wächst", klagt der VDA. Das Ladenetz sei im vergangenen Jahr langsamer gewachsen als der Bestand an Elektroautos. Die regionalen Unterschiede seien erheblich. In fast der Hälfte aller fast 11.000 Gemeinden gibt es nach VDA-Angaben überhaupt noch keine öffentliche Ladestation. Beim Schnellladen sehe es noch trüber aus: In mehr als 80 Prozent der Gemeinden gebe es keine Schnelllademöglichkeit.
Im Verhältnis zu den vorhandenen E-Autos - inklusive Plug-in-Hybride - sind zwei ostdeutsche Länder am besten versorgt: In Sachsen kommen statistisch nur knapp 15 Fahrzeuge auf einen Ladepunkt, in Mecklenburg-Vorpommern gut 16 Autos. Am Ende der Rangliste sind es jedoch doppelt so viele: In Rheinland-Pfalz und dem Saarland gibt es jeweils einen Ladepunkt für rund 30 Autos. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 23,3 Ladepunkte pro E-Auto, und damit hat sich diese Relation sogar verschlechtert: 2022 waren es noch 22 E-Autos pro Ladepunkt, ein Jahr davor nur 17. "Auf Deutschlands Straßen gibt es erfreulicherweise immer mehr E-Autos", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller dem RND.
"Es ist wichtig, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit dieser Entwicklung Schritt hält, doch er hinkt nach wie vor hinterher", kritisierte sie. "Deutschland braucht nun endlich mehr Tempo und mehr Entschlossenheit beim Ausbau", forderte Müller. Zum Jahreswechsel gab es nach Zahlen der Bundesnetzagentur in Deutschland 80.541 öffentlich zugängliche Ladepunkte, knapp 21.000 mehr als ein Jahr zuvor. Der Bestand der E-Autos stieg aber noch etwas stärker auf 1,9 Millionen. Nach den Plänen der Ampelkoalition soll sich die Zahl der Lademöglichkeiten bis 2030 auf eine Million mehr als verzehnfachen. Dazu müssten wöchentlich 2.200 Ladepunkte entstehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur