Unmut in der Unionsfraktion über Moratorium
Archivmeldung vom 15.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Unionsfraktion regt sich Unmut über das atompolitische Moratorium der Bundesregierung. "Ich bin nicht bereit, ohne Grund unser Energiekonzept aufzugeben", sagte Fraktionsvize Christian Ruck der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".
"Das Energiekonzept beruht darauf, dass wir die Atomenergie als Brückentechnologie noch eine längere Zeit brauchen, um die erneuerbaren Energien hochzufahren", sagte der für Umweltpolitik und Reaktorsicherheit zuständige Fraktionsvize.
Forschungsministerin Schavan: "Wir wollen den Ausstieg aus der Kernenergie"
Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) hat sich für einen kompletten Ausstieg aus der Kernenergie ausgesprochen. "Unser Ziel ist klar: Wir wollen den Ausstieg aus der Kernenergie zugunsten der erneuerbaren Energien", sagte Schavan der Rheinischen Post. Schavan setzt dabei auf Unterstützung durch die Wissenschaft: "Wir wollen alle wissenschaftliche Kompetenz einsetzen, um diesen Prozess zu beschleunigen. Die drei Monate Moratorium können genutzt werden, um aus dem Kreis der Wissenschaft dazu Vorschläge für die weitere Forschung und Entwicklung zu bekommen", sagte Schavan. Sie habe die Nationale Akademie Leopoldina beauftragt, einen Stab an Wissenschaftlern zusammenzustellen. "Ich werde mich mit den Wissenschaftlern noch in diesem Monat treffen, um ihre Expertise über die Bewertung der uns alle bewegenden Ereignisse in Japan und zu möglichen Konsequenzen für Deutschland einzuholen"
RWE will Sicherheit von Kernkraftwerken überprüfen
Der RWE-Konzern betont, wie nötig die Laufzeit-Verlängerung für Atomkraftwerke ist. "Wir brauchen die Kernenergie in Deutschland als nahezu CO2-freie Brückentechnologie während des Umbau des Energiesystems hin zu den Erneuerbaren Energien", sagte Gerd Jäger, Chef der Kernkraftwerks-Sparte von RWE Power, der "Rheinischen Post". RWE nehme aber die Entscheidung der Koalition zur Kenntnis. "Es gilt der Primat der Politik."
Zugleich schloss Jäger für deutsche Kernkraftwerke eine Kernschmelze wie in Japan aus. "Deutsche Anlagen genügen höchsten Sicherheitsstandards. Naturkatastrophen vom Ausmaß des Erdbebens und des Tsumani in Japan sind in Europa nicht zu erwarten." Zwar wisse man über die technischen Probleme in Japan noch wenig. "Trotzdem ist schon jetzt klar, dass wir auch unsere eigenen Sicherheitsvorkehrungen im Lichte der Ereignisse noch einmal genau überprüfen müssen."
Jäger begrüßte, dass EU- Energie- Kommissar Günther Oettinger für heute alle Kernkraft -Betreiber zu einem Gespräch eingeladen hat. Die Konsequenzen, die man aus der Entwicklung in Japan ziehen müsse, seien in ganz Europa von Bedeutung.
Quelle: Rheinische Post