Nabu kritisiert Taxonomie-Vorschlag als "Etikettenschwindel"
Archivmeldung vom 06.07.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVor der Abstimmung zur Taxonomie im EU-Parlament hat der Naturschutzbund (Nabu) die Pläne der Kommission als Sabotage an den Klimazielen kritisiert. "Der Kommissionsvorschlag zur EU-Taxonomie ist ein Etikettenschwindel, der hinter Branchenstandards für nachhaltige Finanzen zurückbleibt", sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Der Vorschlag "sabotiere" zudem Ziele des Europäischen "Green Deals". Er schaffe "neue fossile Abhängigkeiten, statt Investitionsmittel in den dringend notwendigen klimaneutralen und naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien umzulenken", so Krüger. "Bleibt die Ablehnung des Kommissionsvorschlags durch die Europaabgeordneten aus, sind die Greenwashing-Pläne der EU-Kommission nur noch juristisch zu stoppen", sagte er mit Blick auf die Ankündigungen Österreichs und Luxemburgs, gegen den Vorschlag zu klagen. Eine Maismonokultur sei kein natürlicher Wald.
"Genauso wenig sind Erdgas und Atomenergie nachhaltig", so der Nabu-Chef. Investoren hätten das längst erkannt. Das Europäische Parlament wird am Mittwoch über den Plan der Kommission abstimmen, Atomkraft und Gas im Rahmen der sogenannten "Taxonomie" als nachhaltige Finanzanlagen einzustufen. Das Parlament und der Rat haben bis zum 11. Juli Zeit, um zu entscheiden, ob sie ein Veto gegen den Vorschlag der Kommission einlegen wollen. Zuvor hatten am 14. Juni die Abgeordneten des Ausschusses für Wirtschaft und Währung und des Ausschusses für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit ein Veto gegen den Vorschlag der Kommission angenommen; wenn eine absolute Mehrheit im Europäischen Parlament (353 Abgeordnete) dies ebenfalls tut, muss die Kommission den Vorschlag zurückziehen oder abändern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur