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Chef der Stasi-Unterlagenbehörde fordert Ramelow zum Handeln auf

Archivmeldung vom 06.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Roland Jahn, 2012
Roland Jahn, 2012

Foto: Scott-Hendryk Dillan
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Leiter der Stasiunterlagenbehörde, Roland Jahn, hat sich skeptisch über das Bekenntnis des neuen Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit geäußert und Ramelow zum Handeln aufgefordert.

In einem Gastbeitrag für "Bild" erklärte Jahn: "SED/PDS/Linke haben es in 25 Jahren nicht geschafft, für Aufklärung des SED-Unrechts zu sorgen." Es fehle bei der Linkspartei weiterhin eine glaubwürdige Aufarbeitung der eigenen Geschichte. "Das verschwundene Parteivermögen, das Verweigern der Verantwortung, das fehlende Eingehen auf die Opfer." Aufarbeitung sei "mehr als beschriebenes Papier. Es geht um Menschen und ihre Schicksale. Es geht um Menschen, denen durch den SED-Staat Unrecht geschehen ist. Deren Verletzungen oft bis heute schmerzen. Lippenbekenntnisse heilen keine Wunden", betonte Jahn in "Bild". "Vergebung kann auch von Bodo Ramelow und seiner Regierung nicht verordnet werden. Den Zeitpunkt der Vergebung bestimmen die Opfer."

Zur Wahl des ersten Linken zum Regierungschef eines Bundeslandes erklärte Jahn: "Die Thüringer haben ihre Stimme abgegeben. Die gewählten Volksvertreter haben sich in ihrer Mehrheit für einen Ministerpräsidenten entschieden. Das ist Demokratie. Für diese Demokratie sind die Menschen 1989 auf die Straße gegangen." Bei der Friedlichen Revolution 1989 hätten "die Menschen in der DDR eben nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Peiniger befreit".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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