Kärcher-Chef kritisiert Corona-Management der Bundesregierung
Archivmeldung vom 05.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Vorstandschef des Reinigungsgeräteunternehmens Kärcher, Hartmut Jenner, hat die Entscheidungen der Bundesregierung in der Corona-Pandemie kritisiert. Durch die Corona-Pandemie habe Kärcher im April ein Viertel seines Umsatzes verloren, sagte Jenner dem "Handelsblatt".
Doch das habe man seither wieder aufgeholt und sei nicht der Grund, weshalb er pessimistisch ins kommende Jahr schaue, so der Chef des Reinigungsspezialisten. Vieles, was in den vergangenen Monaten von der Politik entschieden worden sei, könne er nicht mehr nachvollziehen. "So harte Maßnahmen, wie wir sie jetzt wieder erleben, müssen eine gewisse Stringenz aufweisen und obendrein gut erklärt werden."
Als Manager müsse er im Unternehmen auch einen klaren Kurs fahren und sich offen erklären.
"Diesen klaren Kurs lässt die Bundesregierung leider vermissen." Der Firmenchef lobt zwar das Konjunkturprogramm der Bundesregierung, bezweifelt aber zum Beispiel die Wirkung der Mehrwertsteuersenkung. Auch bei der Digitalisierung hinke das Land immer noch weit hinterher. 2021 werde es daher "nicht die dynamische Erholung der deutschen Wirtschaft geben, die viele zurzeit noch prophezeien", sagte Jenner.
"Es kommt stattdessen eine große Welle von Insolvenzen auf uns zu, die steigende Arbeitslosenzahlen und sinkende Steuereinnahmen bedeutet", schätzt der Vorstandschef. Außerdem werde "der Staatengemeinschaft schlicht das Geld für weitere Konjunkturprogramme ausgehen". In Bezug auf den noch offenen Wahlausgang in den USA sagte der Firmenchef am Mittwochvormittag: "Das birgt politisch und wirtschaftlich enorme Risiken." Im Falle einer wochenlangen Hängepartie drohten, "schwerwiegende Auswirkungen auf die sowieso schon fragile wirtschaftliche Lage in den USA und die Weltwirtschaft".
Quelle: dts Nachrichtenagentur