Massenproteste im Gesundheitssektor sind heilsame Medizin für die Politik
Archivmeldung vom 04.12.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlZu den heute stattfindenden Massenprotesten im Gesundheitssektor erklärt Martina Bunge, Fraktion DIE LINKE. und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses:
Die Bundesregierung darf den breiten Protest der Mediziner,
Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeitern und Organisationen der
Gesundheitsberufe nicht einfach übergehen. Eine Reform nach dem Motto
"Augen zu und durch" wird schief gehen. Allein die Anhörungen zur
Gesundheitsreform haben einen Änderungsbedarf ergeben, der für drei
Gesetzgebungsverfahren ausreichen würde. Die Reform, die keinem
nützt, muss zurückgezogen und neu begonnen werden.
Wenn die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt rügt, dass es bei den Massenprotesten allein um mehr Vergütungen gehe und es keine Vorschläge für Einsparungen gäbe, drückt dies nur ein weiteres Mal aus, wie weit sich die große Koalition von den Bedürfnissen der Menschen entfernt hat. Die Bürgerinnen und Bürger sind es leid, mit Kürzungen und Einkommensverlusten schikaniert zu werden und gleichzeitig zusehen zu müssen, wie die Regierung den großen Unternehmen das Geld in den Rachen schmeißt.
Unabhängig von der Berechtigung der Ärzteforderungen im Einzelfall
bleibt zu konstatieren, dass die Gesundheitsreform die
Finanzierungsfrage der Krankenversicherung nicht löst, die
Zwei-Klassen-Medizin verfestigt, die solidarische Basis der
gesetzlichen Krankenversicherung zerfleddert und Patienten und
Patienten zu ihren Leidtragenden macht. Deshalb ist der Protest gegen
diese Reform berechtigt. Eine Bürgerversicherung, bei der jeder den
gleichen Prozentsatz auf sein Einkommen einschließlich der
Kapitaleinkommen entrichtet, ist die sozial gerechte Alternative zu
unsozialen Gesundheitspolitik der Bundesregierung.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.