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Infratest-Dimap-Chef: Euro-Kritik ist ein "gefährliches Feld"

Archivmeldung vom 11.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Mit einem anti-europäischen Kurs und einer Euro-Kritik lassen sich nach Ansicht des Demoskopen Richard Hilmer keine Wahlen gewinnen. "Das Feld des Anti-Europäers oder besser des Euro-Kritikers wurde bisher nicht sonderlich beackert, ist aber auch ein gefährliches Feld. Die FDP hat in Berlin so zu punkten versucht, das endete desaströs", sagte Hilmer, Chef des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap, der Tageszeitung "Die Welt".

Hilmer weiter: "Die Freien Wähler könnten vom Protest der 170 Wirtschaftsprofessoren gegen die Euro-Politik der Regierung profitieren. Aber 170 Wähler reichen nicht zum Einzug in den Bundestag." So lange Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf eine Popularität von 66 Prozent komme, zeige sich ein Vertrauen der Deutschen. "Sie sehen zwar alle Probleme, erkennen die Krise, machen sich Sorgen, haben zum Teil massive Zweifel. Aber sie blicken rational, nüchtern und abgeklärt auf den Euro", sagte Hilmer: "Sie bedauern, dass die D-Mark weg ist, sehen aber keine Alternative zum Euro."

Mit Blick auf die Freien Wähler, die bei der Bundestagwahl 2013 antreten wollen, sagte Hilmer: "Der Sprung auf die Bundesebene ist groß. Der Wähler neigt bei Bundestagswahlen nicht dazu, seine Stimme für eine Protestpartei abzugeben." Den Freien Wählern fehle "das bundesweite Format". Ein "Profil über Bayern hinaus sehe ich bei den Freien Wählern nicht, in anderen Ländern blieben sie bislang erfolglos", sagte Hilmer der "Welt".

Die Linke habe - anders als die Freien Wähler - mit der PDS "ein Sprungbrett" besessen, das über Jahre hinweg bundesweit vier oder fünf Prozent holte. "Bayern ist kleiner als Ostdeutschland, und die Freien Wähler sind auch dort keine Volkspartei." Die Piraten wiederum hätte es immerhin in vier Landtage geschafft. "Eben diese Piraten aber machen es anderen Protestparteien schwer - das spüren vor allem die Linken, das engt aber auch die Spielräume für die Freien Wähler ein", sagte Hilmer.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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