Forderung nach Handyverbot an Schulen völlig "welt- und praxisfremd"
Archivmeldung vom 27.03.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Forderung nach einem Handyverbot an Schulen, wie sie der CSU-Generalsekretär Markus Söder erhoben hat, ist nach Auffassung des Deutschen Philologenverbandes (DPhV) praxisfern und auch an Schulen nicht durchsetzbar.
"Wenn wir jedes Medium und jede technische Errungenschaft, womit
Missbrauch betrieben werden kann, gleich verbieten lassen, dann
müssten wir nicht nur Handys an Schulen verbieten, sondern auch
sämtliche Computer und alle schulischen Internetanschlüsse kappen",
betonte Heinz-Peter Meidinger, DPhV-Vorsitzender, in Berlin.
Natürlich müssten auch weiterhin Handys im Unterricht
ausgeschaltet bleiben, ein generelles Handyverbot sei aber weder
sinnvoll noch durchsetzbar. Meidinger verwies darauf, dass
"Hosentaschen- und Schultaschenkontrollen" bislang und auch künftig
nicht zum Aufgabenbereich von Lehrern gehören. Außerdem bräuchten
viele jüngere Schüler das Mobiltelefon, um ihre Eltern zu
verständigen, wenn sie von der Schule abgeholt werden müssten, -
öffentliche Telefonzellen dagegen seien in den letzten Jahren an
vielen Schulen abgebaut worden.
Der DPhV-Chef bekräftigte die Notwendigkeit, verstärkt gegen den
Missbrauch von Handys durch Jugendliche vorzugehen. Dabei helfe
jedoch kein Handyverbot, vielmehr sei es wichtig, dass Elternhaus und
Schule bei der Werteerziehung enger zusammenwirken. "Snuff-Videos
sind menschenverachtend. Erziehung und Gesellschaft müssen dafür
sorgen, dass dies allen Kindern auch bewusst ist", sagte Meidinger.
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Philologenverbandes (DPhV)