Thüringens Innenminister fordert AfD-Verbotsverfahren
Archivmeldung vom 07.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićVor der Bundestagswahl im Februar wächst der Druck aus den Ländern auf die Bundesregierung und den Bundestag, ein AfD-Verbotsverfahren voranzutreiben. "Ich würde mir ein AfD-Verbotsverfahren wünschen", sagte Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) der "Süddeutschen Zeitung" und mahnt auch in seiner eigenen Partei mehr Entschlossenheit an.
"Ich verstehe nicht, warum sich die SPD nicht an die Spitze der Bewegung stellt."
In
Thüringen war die AfD bei den Landtagswahlen im September stärkste
Kraft geworden. Seine große Sorge sei, dass das Verbotsverfahren erst
angestoßen werde, wenn es zu spät ist. "Angesichts der deutschen
Geschichte ist mir schleierhaft, warum. Die AfD greift die Grundfesten
unserer Demokratie an. Dagegen müssen wir uns endlich wehren", sagte
Maier. Sie verbreite "Lügen und Fake News" und stelle "staatsbürgerliche
Rechte" infrage.
Auch Stephan Kramer, der Präsident des
Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, das den dortigen
AfD-Landesverband seit 2021 als gesichert extremistisch einstuft,
kritisiert die etablierten Parteien. 2014 war die AfD erstmals in den
Thüringer Landtag eingezogen. "Zehn Jahre hatten die anderen Parteien
Zeit, sich zu überlegen, wie sie den Trend der AfD wieder umkehren. Und
was ist passiert? Nichts."
Mit Blick auf die Gesamtpartei sagte
Verfassungsschützer Kramer: "Das Völkische regiert im Hintergrund." Bei
Wahlkampfauftritten seien etwa bei Parteichefin Alice Weidel sprachlich
keine Unterschiede festzustellen gewesen zum Thüringer AfD-Vorsitzenden
Björn Höcke.
Die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel beteuert, dass
die AfD-Spitze gegen Extremisten in den eigenen Reihen vorgehe. "Wir
sind dabei, problematische Leute loszuwerden", sagte Weidel, die an
diesem Samstag als Kanzlerkandidatin der Partei vorgestellt werden soll,
der SZ. Allerdings stoße man da auch auf rechtliche Schwierigkeiten.
"Es ist nach dem Parteiengesetz nicht einfach, Leute auszuschließen,
aber Mitglieder mit randständigen Ansichten werden etwa nicht mehr als
Kandidaten aufgestellt."
Kritiker werfen Weidel dagegen vor, sie
habe sich schon lange mit Rechtsextremisten wie dem Thüringer
AfD-Landeschef Björn Höcke arrangiert und lasse die Radikalen in der
Partei gewähren. Im Bundesvorstand der Partei ist niemand mehr
vertreten, der für einen bürgerlich-konservativen Kurs steht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur