ZDF-Politbarometer Juli 2007 - Arbeit der Großen Koalition so gut bewertet wie noch nie
Archivmeldung vom 20.07.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der politischen Stimmung kann die Union deutlich zulegen: Die CDU/CSU kommt jetzt auf 45 Prozent (plus 6) während die SPD auf 29 Prozent (minus 2) verliert. Die FDP erreicht 7 Prozent (minus 1), die Linke kommt nur noch auf 8 Prozent (minus 2) und die Grünen liegen unverändert bei 9 Prozent.
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen.
Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme
danach auf 40 Prozent (plus 2). Die SPD erreichte 29 Prozent (minus
2), die FDP erhielte 9 Prozent, die Linke 10 Prozent, die Grünen
kämen auf 8 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen auf 4 Prozent
(alle unverändert).
Noch nie wurde die Arbeit der großen Koalition so positiv bewertet
wie jetzt: 69 Prozent der Befragten (Juni II: 61 Prozent) sagen, die
Bundesregierung mache ihre Arbeit eher gut und nur noch 25 Prozent
(Juni II: 32 Prozent) sagen "eher schlecht" (weiß nicht: 6 Prozent).
Auch die Zufriedenheit mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela
Merkel hat mit 85 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht (macht ihre
Arbeit eher schlecht: 12 Prozent; weiß nicht: 3 Prozent).
Nachdem die Bundesbürger die ökonomischen Aussichten schon seit
einigen Monaten optimistischer bewerten, ist die Skepsis gegenüber
den Parteien bei den Themen Wirtschaft und Arbeitsplätze
zurückgegangen. Allerdings kommt dies ausschließlich der CDU/CSU
zugute: So meinen jetzt 42 Prozent (plus 9 im Vergleich zu Juni II),
dass am ehesten die CDU/CSU die Wirtschaft ankurbeln kann, lediglich
13 Prozent (unverändert) bescheinigen das eher der SPD, 25 Prozent
(minus 10) meinen, das könne keine Partei (weiß nicht: 14 Prozent).
Wenn es um die Schaffung neuer Arbeitplätze geht, sehen 38 Prozent
(plus 6) hier die CDU/CSU vorne und 17 Prozent (unverändert) die SPD.
Keiner Partei wird hier von 23 Prozent (minus 5) etwas zugetraut
(weiß nicht: 15 Prozent). Die kleineren Parteien spielen bei den
beiden Themenbereichen praktisch keine Rolle.
Wenig Unterstützung findet Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
für seine verschiedenen Vorschläge zur Terrorbekämpfung: Lediglich 33
Prozent halten diese für richtig, für 45 Prozent gehen die Vorschläge
aber alles in allem zu weit und für 6 Prozent gehen sie nicht weit
genug (weiß nicht: 16 Prozent). In diesem Zusammenhang hat auch
Bundespräsident Horst Köhler Stellung bezogen. Dass sich der
Bundespräsident auch zu aktuellen politischen Fragen äußert, finden
81 Prozent der Befragten grundsätzlich richtig, 15 Prozent sind der
Meinung, dass er sich dabei eher zurückhalten sollte (weiß nicht: 4
Prozent).
Die in der Vergangenheit recht stabilen Einstellungen zur
Nutzungsdauer der Atomkraftwerke in Deutschland haben sich angesichts
der aktuellen Vorfälle etwas verändert: Jetzt lehnen 54 Prozent (März
II: 49 Prozent) eine über 2021 hinausgehende Nutzung der bestehenden
Kernkraftwerke ab und nur noch 39 Prozent (März II:
44 Prozent) wollen diese länger nutzen als es bisher gesetzlich
geregelt ist (weiß nicht 7 Prozent).
Dass der SPD-Vorsitzende Kurt Beck Kanzlerkandidat der SPD werden
soll, meinen 34 Prozent aller Befragten, 48 Prozent sprechen sich
dagegen aus (weiß nicht: 18 Prozent). Wesentlich wichtiger in diesem
Zusammenhang sind jedoch die Meinungen der SPD-Anhänger: Dort
plädieren 51 Prozent für Kurt Beck als Kanzlerkandidat, 40 Prozent
sind dagegen und 9 Prozent wollen sich nicht festlegen. Auf die
offene Nachfrage, wer sonst Kanzlerkandidat werden sollte, antworten
24 Prozent aller SPD-Anhänger mit "weiß nicht", obwohl sie sich gegen
Beck ausgesprochen haben; 7 Prozent nennen Frank-Walter Steinmeier, 6
Prozent Peer Steinbrück, 2 Prozent Franz Müntefering und ebenfalls 2
Prozent Sigmar Gabriel.
Von der günstigeren Beurteilung der Wirtschaftslage und dem
positiven Image der Bundesregierung profitieren auch die meisten
Politiker. Weiterhin angeführt wird die Liste der Top Ten von Angela
Merkel. Sie erhält auf der +5/-5-Skala einen sehr deutlich
verbesserten Durchschnittswert von 2,4 (Juni II: 1,8). So positiv
wurde sie lediglich einmal Anfang 2000 bewertet. Weiter auf Platz
zwei Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,9 (Juni II: 1,7).
Gefolgt von Peer Steinbrück mit 1,5 (Juni II: 1,3) und Ursula von der
Leyen mit 1,3 (Juni II: 1,0). Platz fünf für Franz Müntefering mit
0,8 (Juni II: 0,6). Je einen Platz gut machen können Kurt Beck jetzt
mit 0,6 (Juni II: 0,4), und Guido Westerwelle mit 0,2 (Juni II: 0,0),
Als einziger schlechter bewertet als Ende Juni, Wolfgang Schäuble mit
nur noch 0,2 (Juni II: 0,5). Weiter im Minusbereich Ulla Schmidt mit
minus 0,5 (Juni II: minus 0,6) und Edmund Stoiber mit minus 0,8 (Juni
II: minus 1,1).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 17. bis 19. Juli 2007 bei 1.174 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch realisiert. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer gibt es am Freitag, 17. August 2007, nach dem "heute-journal".
Quelle: Pressemitteilung ZDF