Mindestlohn: Linker Flügel der SPD fordert Klarstellung von Merz
In der angehenden schwarz-roten Koalition verschärft sich der Streit über eine Äußerung von CDU-Chef Friedrich Merz, wonach die Mindestlohnerhöhung auf 15 Euro ab 2026 nicht gewiss sei.
"Den Koalitionsvertrag in für uns zentralen Punkten, wie der Erhöhung
des Mindestlohns, bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung offen
anzuzweifeln, hilft an dieser Stelle überhaupt nicht weiter beim so
dringend notwendigen Vertrauensaufbau", sagte Tim Klüssendorf, Sprecher
der Parlamentarischen Linken in der SPD-Bundestagsfraktion, dem "Stern".
Klüssendorf
forderte mit Blick auf die anlaufende SPD-Mitgliederabstimmung über den
schwarz-roten Koalitionsvertrag rasch Klarheit. "Die SPD-Mitglieder
haben angesichts des nun anstehenden Votums ein Recht darauf, zu wissen,
ob sie sich auf die Verabredungen aus dem Vertrag verlassen können",
sagte der SPD-Linke. "Hier braucht es dringend und schnell Klarheit."
Man sei gut beraten, die Fehler der Ampel-Regierung nicht zu wiederholen
und stattdessen verlässlich miteinander umzugehen sowie Konflikte
intern zu klären.
Auch Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des
Saarlands, besteht auf der Mindestlohnerhöhung. "Es ist in Ordnung, dass
Herrn Merz das nicht sehr wichtig ist, trotzdem wird der höhere
Mindestlohn kommen", sagte die Sozialdemokratin. "Im Koalitionsvertrag
ist das Offenkundige festgehalten: Der Mindestlohn wird auf 15 Euro
steigen, wenn die Mindestlohnkommission den gegebenen Maßstäben folgt."
Dieser solle bei 60 Prozent des Medianlohns liegen, das seien schon
heute 15 Euro. Rehlinger weiter: "Es soll keine neue gesetzliche
Korrektur geben, aber alle Seiten der Mindestlohnkommission haben sicher
ein Interesse, sich an die maßgeblichen Vorgaben zu halten und das
SPD-geführte Arbeitsministerium und auch die Gewerkschaften werden
darauf achten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur