Spahn stützt Söder-Forderung nach Mini-Akw für Deutschland
Archivmeldung vom 15.12.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithCDU-Fraktionsvize Jens Spahn unterstützt die Forderung von CSU-Chef Markus Söder, den Bau von Mini-Atomkraftwerken (SMR) in Deutschland zu prüfen. "Der Neubau eines Mini-Akw verschlingt keine hohen Summen wie die riesigen Atommeiler der Vergangenheit. Das ist zumindest in der Theorie attraktiv", sagte Spahn im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wenn das technisch möglich und sicher und rentabel ist, dann müssen wir es uns in der Praxis anschauen. Ich bin jedenfalls sehr offen dafür." Die "kluge Idee" hinter den Small-Modular-Reaktoren sei es, dass sie in größerer Stückzahl gebaut werden. "So kann man Teile in Serie fertigen, das macht alles günstiger."
In China wird gerade der erste kommerzielle Small Modular Reactor der neuen Generation errichtet. Viele europäische Länder von Frankreich über Großbritannien bis nach Dänemark planen den Bau von kleinen Kernkraftwerken, um CO2-neutral Strom zu erzeugen.
Die SPD sieht darin keine Lösung für Deutschland. Auch für Mini-Akw sei Uran notwendig, und es gebe die bekannten Gefahren und das Entsorgungsproblem, sagte Parteivize Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes, der "NOZ". "Öl, Gas und auch Uran gehören Putin und anderen, mit denen wir ungern Geschäfte machen. Sonne und Wind gehören uns allen." Deshalb sei es richtig, auf Wind- und Solarenergie gekoppelt mit Wasserstoff zu setzen.
Die Chefin des Bundesverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, sieht es genauso. Durch den Beschluss der Bundesregierung zum Ausstieg aus der Kernenergie und dessen praktischen Vollzug im April "kommen sogenannte SMR-Anlagen zur Stromerzeugung für Deutschland nicht infrage", sagte sie der "NOZ". "Die Planungen für eine sichere Stromversorgung der Zukunft gehen von Lösungen aus, die unter Verzicht auf Kernenergie funktionieren können."
Andreae warnte aber, dass der rechtzeitige Bau von genügend gesicherter Leistung durch Gaskraftwerke, um 2030 aus der Kohle auszusteigen, "mit den aktuell geltenden Rahmenbedingungen nicht gewährleistet ist". Der Markt setzte bislang nicht die erforderlichen Bedingungen für den notwendigen Zubau von Kraftwerken, die jederzeit und wetterunabhängig Strom erzeugen könnten. "Die Bundesregierung muss jetzt endlich die Kraftwerksstrategie vorlegen und die Grundlage dafür schaffen, dass sich konkrete Investitionsentscheidungen in gesicherte Leistung in Deutschland lohnen", sagte Andreae.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)