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Porsche-Chef: Diskussion ist teils populistisch und unsachlich

Archivmeldung vom 26.11.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Oliver Blume (2013), Archivbild
Oliver Blume (2013), Archivbild

Lizenz: CC0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Chef der Porsche AG, Oliver Blume, hält die aktuelle Diskussion um den Schadstoffausstoß und die Autohersteller insgesamt teilweise für überzogen. "Teile der aktuellen Debatte um das Automobil sind populistisch und unsachlich", sagte Blume der "Welt am Sonntag". "Zum Beispiel das Vermengen von Feinstaub-, CO2- und NOx-Werten. Damit tut man weder den Kunden noch der Umwelt etwas Gutes".

Allerdings müssten sich die Hersteller auch ihrer Verantwortung bewusst sein. "Wir müssen alles tun, um in Sachen Nachhaltigkeit noch schneller mehr zu erreichen", sagte der Chef der Volkswagen-Tochter der Zeitung.

Mit Blick auf die von der Deutschen Umwelthilfe angestoßene Klagewelle gegen deutsche Städte und Gemeinden zur Durchsetzung von Fahrverboten sagte Blume: "Wir dürfen die deutsche Automobilindustrie nicht verteufeln. Am Ende geht es um rund ein Siebtel aller Arbeitsplätze in Deutschland. Wir wollen ja auch weiterhin eine Zukunft als Wohlstandsnation haben. Das wird nicht gehen, wenn wir den Ast absägen, auf dem wir sitzen." Den aktuellen Aufstieg von Bündnis90/Die Grünen halte er aus Sicht der Autoindustrie für unbedenklich. Denn auch die Zusammenarbeit mit dem Grünen-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg sei konstruktiv.

"Die konkrete Politik hängt mehr von den Personen ab als von der Partei", sagte Blume zu der "Welt am Sonntag". Der Erfolg der Grünen habe "auch viel mit der derzeitigen Schwäche anderer Parteien zu tun. Mich interessiert eigentlich nur, was die Grünen mit dem Land machen, wenn sie es regieren. Da lohnt sich mitunter der Blick zurück: Gerhard Schröder hat als SPD-Kanzler ja gemeinsam mit den Grünen wichtige Sozialreformen durchgeführt." Auch die drohende Konkurrenz des US-Herstellers Tesla im Bereich der E-Mobilität sehe Blume gelassen. "Dieser Erfolg zeigt, welches Potenzial in der E-Mobilität steckt", sagte er der "Welt am Sonntag". "Ich habe Hochachtung vor Elon Musk. Er war sehr innovativ. Mit seinen Produkten hat er ein neues Segment geschaffen und damit durchaus auch für die gesamte Autoindustrie etwas geleistet." Der Porsche-Chef lobte die Möglichkeit, auf Deutschlands Autobahnen ohne Tempolimit fahren zu können.

"Ich finde es toll, dass wir hierzulande auf einigen Autobahnstrecken selbst entscheiden können, wie schnell wir fahren." Eine solche Entscheidung müsse allerdings in Abhängigkeit von der jeweiligen Verkehrssituation "und mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein" getroffen werden. "Ich wünsche mir, dass das in Zukunft so bleibt. Niemand wird vom CEO eines Sportwagenherstellers ernsthaft erwarten, dass er sich ein generelles Tempolimit wünscht. Da bin ich sicher der Falsche."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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