SPD-Vizechefin Geywitz will Partei zukunftsfähig machen
Archivmeldung vom 14.12.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Vizechefin der SPD, Klara Geywitz, will ihre Partei mit den Themen Arbeitnehmerrechte und Weiterbildung zukunftsfähig machen. Eine Herausforderung sei, wie man den Schutz der Arbeitnehmer und die Mitbestimmung in den Betrieben in die digitale Arbeitswelt retten könne, sagte Geywitz am Sonnabend im Inforadio des rbb.
Daneben will die SPD einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung einführen. Menschen, die das wollen, sollen mit einer staatlichen Unterstützung fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden. "Der Anteil der Arbeiter ist ja massiv gesunken seit den Sechzigern, der Anteil der Arbeitnehmer ist gestiegen. Das ist ein Spiegel auch des Umbaus unserer Industriegesellschaft in Richtung Dienstleistungsgesellschaft. Und wir stehen jetzt vor großen Herausforderungen, weil viele Menschen zwar jetzt sagen, mir geht es ganz gut, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich in zehn Jahren noch einen Job habe.
Und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob es meinen Kindern mal besser gehen wird als mir. Und das sind so die großen Zukunftsfragen, die auch Hubertus Heil jetzt angehen will, nämlich, wie schaffen wir es eigentlich in so einer digitalisierten Arbeitswelt, dass wir das, wofür wir ja Jahrzehnte gekämpft haben, nämlich einen guten Arbeitnehmerschutz und starke Mitbestimmung in den Betrieben, dass wir das auch in die digitale Arbeitswelt retten. Und es wird eine große Herausforderung sein.
Und das Zweite, was wir gerne machen wollen, ist ein Rechtsanspruch auf Weiterbildung, so dass, wenn jemand 45 oder 50 Jahre alt ist und sagt, ich muss eigentlich jetzt nochmal Weiterbildung machen oder gar einen neuen Beruf lernen, dass er dem Staat gegenüber einen Rechtsanspruch hat. Also dass er nicht bitten muss und betteln, sondern dass er hingehen kann und sagen, ich will mich jetzt qualifizieren. Und ich kriege eine staatliche Unterstützung auf dem Niveau eines Menschen, der dann entsprechend in dem Alter auch Familie hat und einen Wohnwagen und auch einfach Kosten. Das ist etwas, was wir machen müssen, um auch den Arbeitsmarkt und die Menschen fit zu machen. Für die Zukunft."
Darüber hinaus sprach sich Geywitz für eine Industriepolitik aus, durch die viel Geld in neue Technologien investiert werde. Dies könne die Grundlage dafür sein, auch in 20 Jahren als Exportnation noch erfolgreich zu sein.
"Wenn Sie sich zum Beispiel die Umweltpolitik angucken, dann ist ja die grüne Umweltpolitik vor allen Dingen gekennzeichnet durch so eine Art Lifestyle-Ansatz. Also was esse ich, wie bewege ich mich und sehr viel Ordnungspolitik, wie man heutzutage zu Verboten sagt. Und wir als Sozialdemokraten sagen, das muss eigentlich mehr sein. Aus unserer Sicht muss das zum Beispiel eine Industriepolitik sein, die jetzt ganz viel Geld in neue Technologien investiert, damit wir auch in Zukunft ein Wirtschaftswachstum haben, aber dieses Wirtschaftswachstum so organisieren, dass es nicht gleichzeitig umweltschädlich ist. Und das würde zum Beispiel die Grundlage dafür legen, dass wir auch in 20 Jahren noch eine Exportnation sind. Dann vielleicht nicht unbedingt mit von Motoren getriebenen Autos, aber von ganz neuen Technologien. Und das muss unser Ziel sein."
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)