Trendbarometer: Union hat weiter größtes Wählerpotential
Archivmeldung vom 30.07.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAus den politischen Turbulenzen der vergangenen Monate gehen die Grünen als größte Gewinner hervor: Für das RTL/n-tv-Trendbarometer hat forsa die derzeitigen Wählerpotentiale der im Bundestag vertretenen Parteien ermittelt. Zusätzlich zu der aktuellen Wahlabsicht haben die Wahlberechtigten angegeben, welche Parteien ihnen außerdem wählbar erscheinen. Die Grünen würden derzeit sicher von 10 Prozent der Wahlberechtigten gewählt - aber 24 Prozent können sich darüber hinaus auch vorstellen, den Grünen ihre Stimme zu geben.
Die Grünen erreichen damit ein Gesamtpotential von 34 Prozent - genauso viel wie die SPD und sehr viel mehr als die FDP (22%). 36 Prozent der SPD-Wähler vom September 2017, 31 Prozent der Wähler der Linkspartei, aber auch 22 Prozent der Unions- und 15 Prozent der FDP-Wähler halten es für möglich, bei einer Bundestagswahl "grün" zu wählen. Die Linkspartei erreicht ein Wählerpotential von 21 Prozent.
Über das größte Wählerpotential verfügen in diesem Sommer gleichwohl nach wie vor die Unionsparteien (41%), trotz der Schwäche der CSU (bundesweit nur 6%). Von den CDU-Wählern könnten sich 29 Prozent vorstellen, der CSU ihre Stimme zu geben, wenn sie auch außerhalb Bayerns wählbar wäre. Würde die CDU auch in Bayern antreten, würden sie 58 Prozent der bisherigen CSU-Wähler bei einer Bundestagswahl wählen. Das geringste Wählerpotential hat derzeit die AfD. 10 Prozent aller befragten Wahlberechtigten würden sie derzeit wählen, für weitere 6 Prozent ist eine Wahl der AfD "vielleicht möglich oder durchaus denkbar". Bemerkenswert: 22 Prozent des AfD-Potentials ist in Bayern zu Hause - obwohl Bayern nur 15 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung ausmacht und die CSU-Führung das Potential der AfD an sich selbst binden wollte.
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Nach der Bundestagswahl ist es den Grünen gelungen, ihr Wählerpotential weit über die bisherige Kernwählerschaft hinaus zu verbreitern. Das liegt an der Schwäche der übrigen Parteien, aber auch an der zunehmend pragmatischen Politik der Grünen und an ihrem als glaubwürdig empfundenen Personal (wie Cem Özdemir oder Robert Habeck). Die Partei wird heute von vielen in der gesellschaftlichen Mitte für wählbar gehalten. Und sie beginnt, die FDP nach deren Viele enttäuschenden Abbruch der Jamaika-Sondierungen als bürgerliche Alternative abzulösen."
AfD verliert
Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer gewinnen Union und FDP gegenüber der Vorwoche (je +1%punkt), Linke und AfD verlieren (je -1%punkt). Von den beiden "Schwesterparteien" würde die CDU derzeit wieder so viele Stimmen erhalten wie bei der letzten Bundestagswahl (26,8%), während die CSU nur noch auf 5 Prozent käme (Bundestagswahl: 6,2%). Eine Bundestagswahl hätte derzeit folgendes Ergebnis: CDU/CSU 32 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 18 Prozent (20,5%), FDP 9 Prozent (10,7%), Grüne 13 Prozent (8,9%), Linke 9 Prozent (9,2%), AfD 14 Prozent (12,6%). 5 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 25 Prozent der Wahlberechtigten sind unentschlossen oder würden nicht wählen (Nichtwähler: 23,8%).
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Die AfD kann ihr hohes Niveau von bis zu 16 Prozent nicht halten, weil ihr das Haupt-Thema abhandengekommen ist. Den Bundesbürgern sind derzeit die Wetterlage, die Waldbrände, die Debatte über Özil und die dramatische Weltpolitik sehr viel wichtiger als die Flüchtlingsfrage."
Bei einer Direktwahl der Kanzlerin/des Kanzlers würden Angela Merkel und Andrea Nahles je einen Prozentpunkt gewinnen, Olaf Scholz einen Prozentpunkt verlieren. Beim Duell Nahles gegen Merkel würden 14 Prozent für Nahles und 49 Prozent für Merkel stimmen. Beim Duell Scholz gegen die Kanzlerin würden 22 Prozent für Scholz und 42 Prozent für Merkel stimmen.
Die Daten zur Parteien- und Kanzlerpräferenz und zu den Wählerpotentialen der Parteien wurden vom 23. bis 27. Juli 2018 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Medi-engruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.505 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-2,5%punkte.
Quelle: Mediengruppe RTL Deutschland (ots)