SPD kritisiert Ramsauers Ticketpreis-Warnung
Archivmeldung vom 07.03.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Warnung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vor steigenden Bahn-Preisen wegen der Kostenexplosion bei "Stuttgart 21" stößt auf massive Kritik von Seiten der Opposition und Fahrgast-Verband. "Ramsauers Drohungen mit Preiserhöhungen sind ein perfides Spiel", sagte der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Sören Bartol, den "Lübecker Nachrichten".
"Der Bundesverkehrsminister hat die Bahn im Aufsichtsrat gezwungen, die Mehrkosten für Stuttgart 21 komplett zu übernehmen. Da er vorher eine gütliche Einigung zwischen den Projektpartnern über die Mehrkosten verhindert hat, greift er nun zu hilflosen Drohungen."
Hätte Ramsauer diese Entscheidung im Aufsichtsrat nicht durchpeitschen lassen, müsste der Bundesverkehrsminister jetzt nicht mit den Ängsten der Fahrgäste vor Preiserhöhungen spielen, so Bartol weiter. Auch der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes, Karl-Peter Naumann, rechnet indessen mit mittelfristigen Preiserhöhungen: "Das wird sich sicherlich auf die Fahrpreise auswirken", sagte der Zeitung.
Ticketpreise: Fahrgastverband warnt Ramsauer vor Verunsicherung der Bahnkunden
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vorgeworfen, mit der Warnung vor steigenden Ticketpreisen durch die Mehrkosten beim Bau von Stuttgart 21 die Bahnkunden zu verunsichern. "Das ist ein Drohgebärde. Im Moment halten wir Fahrpreiserhöhungen für nicht sehr wahrscheinlich", sagte Sprecher Ulrich Grunert der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe).
Niemand müsse damit rechnen, dass sofort die Preise erhöht würden, ergänzte Grunert. Außerdem stelle sich die Frage, "ob dies politisch überhaupt durchsetzbar ist". Ramsauers Vorstoß sei daher lediglich "ein politisches Manöver", mit dem das Land Baden-Württemberg unter Druck gesetzt werden solle, sich an den Mehrkosten beim Bau des Bahnhofs Stuttgart 21 zu beteiligen.
Ramsauer warnt vor höheren Ticketpreisen wegen "Stuttgart 21"
Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat davor gewarnt, dass die Bahnpreise anziehen, wenn sich Stuttgart und Baden-Württemberg nicht an den Mehrkosten für den umstrittenen Tiefbahnhof Stuttgart 21 beteiligen. Der "Bild-Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) sagte Ramsauer: "Bahnfahren darf nicht deshalb teurer werden, weil sich ein einzelnes Land seiner Verantwortung entzieht."
Der neue Stuttgarter Bahnhof sei wichtig für die Stadt und die Region, so Ramsauer. Messe und Flughafen bräuchten eine moderne Anbindung an die Innenstadt und an das europäische Schnellbahnnetz. "Die Kosten für das vor Jahrzehnten gemeinsam vereinbarte Bauprojekt müssen von den Projektpartnern Bahn, Land und Stadt auch gemeinsam getragen werden.
Baden-Württemberg darf seine Vertragspartner nicht im Regen stehen lassen." Auch der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Anton Hofreiter, hält steigende Ticketpreise für wahrscheinlich. "Die Bahn wird die Mehrkosten für den Stuttgarter Bahnhof vielleicht nicht sofort, aber wenigsten mittelfristig auf die Tickets umlegen", so Hofreiter zu "Bild".
Nach Schätzungen des Bahnexperten Christian Böttger von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin (HTW Berlin) müssten die Ticketpreise rein rechnerisch um drei Prozent für die nächsten zehn Jahre steigen, wenn dadurch die Mehrkosten für den Stuttgarter Bahnhof aufgefangen werden sollen. Böttger hält es aber für viel realistischer, dass die Bahn bei der Infrastruktur spart, statt mit den Preisen anzuziehen. "Das heißt: Wir bauen Stuttgart, lassen aber andere Bahnhöfe verfallen", sagte Böttger der "Bild".
Quelle: dts Nachrichtenagentur